Veröffentlicht am

Silicon Valley of Europe

Bad Vilbel ist weiterhin im Visier des Projektplaners Jörg Schultheis

Das macht schon was her: Noch immer nicht passé sind die Pläne für ein künftiges Silicon Valley of Europe, das eventuell in Bad Vilbel entstehen könnte. Grafik: Privat
Das macht schon was her: Noch immer nicht passé sind die Pläne für ein künftiges Silicon Valley of Europe, das eventuell in Bad Vilbel entstehen könnte. Grafik: Privat

Es könnte das nächste wirklich große Ding werden – oder bloß ein kühner Traum. Der Bad Homburger Investor Jörg Peter Schultheis verfolgt weiter seinen Plan, im Gewerbegebiet Quellenpark auf 180 000 Quadratmetern Europas größtes Zentrum für innovative Technologien zu schaffen – nach dem Vorbild des kalifornischen Silicon Valley. Das Eine-Milliarde-Euro-Projekt stockt wegen der Finanzierung, soll aber 2016 verwirklicht werden.

Bad Vilbel. Kühne Ideen gab es für das 80 Hektar große Quellenpark-Areal schon viele: Hochtief wollte 2005 fünf Bürogebäude bauen, Radeberger 2009 eine Brauerei und der Chinese Changqing Lu 2013 ein Großhandelszentrum für 46 Millionen Euro. Doch das, was der Bad Homburger Immobilieninvestor Jörg-Peter Schultheis dort vor hat, toppt wirklich alles.

Er plant das Silicon Valley of Europe (SVOE), einen High-Tech-Campus nach dem Vorbild des Silicon Valley, Eldorado der US-amerikanischen Start-Up- und Technologieszene (der „Bad Vilbeler Anzeiger“ berichtete). Dort soll „die Symbiose zwischen modernem Leben und Arbeiten“ verwirklicht werden,

Die jungen Gründer der High-Tech-Unternehmen sollen mit auf dem Gelände wohnen, komplett emissionsfrei, mit Vakuum-Müllschluckern statt stinkenden Tonnen und 1000-Megabit-Internetverbindungen. Auf eine Milliarde Euro kalkulierte Schultheis das Projekt, in das ursprünglich zehn, später fünf Investoren einsteigen sollten.

Stadt wartet ab

Nach wie vor schwärmt Schultheis vom Vorhaben: „Emissionsfrei, höchste Modernität, Internet of Things, Startup-Fintech, das wird dort gestaltet.“ Fintech ist für ihn der Schlüsselbegriff, er steht für Finanztechnologie und die Überlegung, dass traditionelle Banken von unabhängigen Kreditvermittlern im Internet abgelöst werden. Deren Anteil am Gesamtmarkt liegt aber noch im Promillebereich. Die Stadt ist abwartend, was das Projekt betrifft: „Mal sehen, was Schultheis noch im Köcher hat“, sagt der städtische Wirtschaftsförderer Rüdiger Wiechers (CDU): „Mein Kollege, Stadtrat Klaus Minkel, und ich suchen natürlich auch weiterhin nach passenden attraktiven Investoren. Wohnen und Arbeiten sollen ja im Quellenpark zusammen passen. Das von mir akquirierte Segmüller-Projekt ist unverändert der gute Auftakt für unsere Stadtentwicklung.“

„Es ist alles offen“, sagt auch Ehrenstadtrat Klaus Minkel (CDU). Die Reservierung für das Projekt sei mehrfach verlängert worden, inzwischen könne die Stadt wieder frei über die Grundstücke verfügen. Dennoch betont er: Das Tor für SVOE ist nicht zu. Segmüller ist hiervon unberührt. Doch gerade bei Segmüller gibt es neue Entwicklungen (vgl. Bericht unten). Es gebe noch Bedenkzeit.

Große Partner

Bis das Projekt real wird, ist für Schultheis nur eine Frage der Zeit: „Wir haben die Verhandlungen auf Januar 2016 vertagt. Das Silicon Valley of Europe wird daher erst in 2016 kommen. Ein großes Bankinstitut und eines der größten deutschen Technologieunternehmen sind meine Partner. Die strukturierte Finanzierung ist derzeit der Grund für die Verzögerung. Da wir aber in Deutschland die Digitale Transformation benötigen, konnte ich bisher viele Unternehmen für den Standort und für das Gestalten der modernsten Stadt begeistern – hier werden 8000 bis 10 000 Menschen leben und Innovationen schaffen.“ „Das Projekt ist sicherlich spannend – entscheidend ist, ob man es zum Fliegen bekommt“, sagt Klaus Minkel. Darüber hinaus stehe die Stadt aber in Kontakt „mit einer Reihe von Gewerbemaklern in Frankfurt“, das Silicon Valley sei nur eine mögliche Option.