Nidderau. Ihren Augen wollten die Zuschauer nicht trauen, als Polizeipräsident Heinrich Bernhardt (62) zwei kräftige und darüber hinaus auch noch recht aggressive Angreifer mit gekonnten Selbstverteidigungsgriffen am Samstag bei der großen Polizeischau in Windecken auf die Matte legte. Dass schon eine gehörige Portion Kraft und Übung zu diesem Spektakel gehörte, konnte man anschließend dem Polizeipräsidenten ansehen, denn der brauchte einige Minuten, ehe sein Puls und seine Atmung wieder normal gingen. Viel Spaß hatten die mehreren hundert Zuschauer auch an den übrigen Vorführungen des Polizeisportvereins aus Frankfurt. Vor allem als ein Sondereinsatzkommando ein vermeintliches Verbrecher-Duo verfolgte und schließlich spektakulär zur Strecke brachte. Für Staunen sorgte auch der mehrfache Europameister im Kunstfahren auf schweren Polizeimotorrädern, Robert Krack, denn er führte trotz Nieselregens einige spektakuläre Kunststücke auf zwei und manchmal sogar auf nur einem Rad vor.
Eröffnet wurde die Schau am frühen Morgen. Nach den üblichen Begrüßungsworten ging es dann Schlag auf Schlag. So prallten Landrat Erich Pipa (SPD) und Polizeipräsident Heinrich Bernhardt auf einem Gurtschlitten mit zehn Stundenkilometern gegen ein feststehendes Hindernis – „den Aufprall spürt man aber ganz schön im Genick“, stöhnte der Landrat, als er seinen Hals reibend dem Schlitten entstieg. Die beiden Bürgermeister Gerhard Schultheiß (SPD) und Ludger Stüve (SPD) versuchten sich derweil im Zielschießen mit einem modernen Wasserwerfer, wobei allerdings nur der Schönecker Rathauschef mit 20 bar seine in rund 20 Metern Entfernung stehende Holzattrappe richtig traf und zum Umfallen brachte. „Ich habe schon Roland-Raketen bei der Bundeswehr abgefeuert, da werde ich doch wohl mit einer Wasserkanone auch einen Pappkameraden treffen“, amüsierte sich Ludger Stüve.
Aber auch für die „normalen“ Besucher gab es die Polizei an diesem Tag zum Anfassen. So konnte der Polizei bei ihrer Ermittlungsarbeit zugesehen werden oder der Pferdestaffel, wobei die abgerichteten Pferde trotz Pistolenschüsse und Autolärms den Befehlen ihrer Reiter blind folgten und sogar durch Feuer ritten.
Mit weit aufgerissenen Augen verfolgten die Kinder den Polizeitaucher in voller Ausrüstung oder den Hubschrauber, der direkt neben der Willi-Salzmann-Halle auf dem Parkplatz landete. Aber es gab auch Lehrreiches für Erwachsene, wie das Absichern von Fenstern, die Erläuterungen zu Radaranlagen oder die Wirkung von Alkohol auf die Sicherheit bei Verkehrsteilnehmern. Mit von der Partie war auch die Nidderauer Feuerwehr. Ihre Jugendabteilung gab ebenfalls einen Einblick in ihr Können.