Die Zukunft der TSG hing am seidenen Faden – denn es fand sich niemand, der im Vorstand Verantwortung übernehmen will. Sogar die Auflösung von Niederdorfeldens größtem Sportverein war im Gespräch. Deshalb trafen sich rund 50 Mitglieder zur außerordent- lichen Versammlung – und fanden eine Lösung.
Niederdorfelden. Wirklich gelassen ist die Stimmung im Vereinsheim der TSG Niederdorfelden nicht, als der bisherige und langjährige Vorsitzende Uwe Schäfer zu Beginn der außerordentlichen Mitgliederversammlung um Ruhe bittet. Auf der Agenda steht an diesem Tag ein außerordentlich wichtiger Punkt – die Neuwahlen des Vorstandes.
TSG-Mitglieder zu finden, die Verantwortung im geschäftsführenden Vorstand übernehmen wollen, war im vergangenen und auch in diesem Jahr eine große Anstrengung. Trotz vieler Appelle hat sich monatelang niemand bereit erklärt, das Amt des Kassierers zu übernehmen – auch die Tatsache, dass der Verein Zahlungen in Höhe von rund 6000 Euro an die Gemeinde versäumt hatte, trug dazu bei. Der Verein steht deshalb sogar schon kurz vor der Auflösung. Dass das eine Katastrophe für ganz Niederdorfelden wäre, wissen alle Anwesenden, darunter Bürgermeister und TSG-Mitglied Klaus Büttner.
Vor dem Tagesordnungspunkt der Wahl spricht Vereinsmitglied Günther Schäfer noch einmal seine Sorgen über die Zukunft der TSG an: Es sei traurig, dass sich unter den fast 500 Mitgliedern monatelang kein Freiwilliger hätte finden lassen, der den Posten des Kassierers übernehmen wollte. Auf viele Anfragen habe es gar keine Resonanz gegeben. Viele Mitglieder hätten wohl Angst, dass der Posten zu viel Arbeit machen würde. Er selbst habe sich deshalb dazu bereit erklärt, den zweiten Kassierer-Posten zu übernehmen. „Wir wollen die Mitgliedsbeiträge erhöhen, um bis zu 30 Prozent. Sonst sitzen wir in zwei Jahren wieder hier“, kündigt er an.
Die Aufgabe des Vereins und vor allem des neuen Vorstandes sei es deshalb, Wege zu finden, um den Verein zu stärken und die Mitglieder zu mehr Engagement zu motivieren – um die Last der Aufgaben von den Schultern weniger auf mehr Aktive verteilen.
Mitglieder atmen auf
Auch Bürgermeister Büttner, der die Sitzungsleitung übernimmt, betont: „Der Verein muss wieder eine tragbare Führung haben, um sich Gedanken über die Zukunft machen zu können.“ Er bietet außerdem an, weiterhin regelmäßige Treffen zwischen Verein und Gemeinde zu führen – „damit wir besprechen können, was die Gemeinde für die TSG tun kann.“ Nach diesen Ansprachen mit vielen offenen Fragen und einer großen Erwartungshaltung, wird da der alles entscheidende Punkt aufgerufen: die Wahl des neuen Vorstands. Schnell können die TSG-Mitglieder aufatmen. Alles geht glatt. Zumal die beiden neuen Vorsitzenden, die in einer schnellen Wahl einstimmig gewählt werden, in der regionalen Vereinslandschaft keine Unbekannten sind: Wolfgang Kurz und Michael Roth. Sie haben bereits bei der Eishockeymannschaft EC Bad Nauheim miteinander gearbeitet.
Thomas Bender und Günther Schäfer werden zu Kassierern gewählt, Tatjana Cetojevic ist erste Schriftführerin, Julia Bauscher ihre Vertretung. Auch bei den Wahlen um die weiteren Ämter können alle Posten besetzt werden.
Kurz betont aber auch: „Wo der Weg hingeht, weiß ich noch nicht.“ Der Grund, der ihn dazu bewegt habe, den Vorsitz der TSG zu übernehmen: „Über 200 Jungen und Mädchen machen bei uns Sport – es kann nicht sein, dass die Kinder auf der Straße stehen.“ (dae)