Karben. Freudig gespannt wartet Alfred Unkelbach schon hinter seinem Hoftor auf Caspar, Melchior und Balthasar. Von der gegenüberliegenden Straßenseite hat er die verkleideten Könige und Sternträger bereits beobachtet, wie sie sich vor der St.-Nepomuk-Kirche formiert haben. Um zwei Uhr soll es losgehen, das weiß er, und kann es kaum erwarten, welche Lieder die Sternsinger aus Kloppenheim dieses Jahr für ihn vorbereitet haben.
Noch bevor die Heiligen Drei Könige die Einfahrt der Unkelbachs durchschreiten, huscht Alexander (8) schnell an die Spitze der Gruppe. Schließlich ist er der Sternträger und wie in der Heiligen Nacht vor gut 2000 Jahren folgen die drei Weisen aus dem Morgenland dem Leuchten des wegweisenden Sterns. Die traditionellen Gaben Gold und Myrrhe haben Daniel (12), Maximilian (10) und Raphael (9) nicht im Gepäck. Weihrauch aber schon. Und der wird in einem kleinen Weihrauchfass kräftig hin und her geschwenkt.
Kein Wunder, dass das Wohnzimmer von Alfred und Ursula Unkelbach schnell eingeräuchert ist. Trotzdem halten die Sternsinger und ihre Betreuer Philipp (15) und Marco (16) tapfer durch und erfreuen ihre Gastgeber mit Liedern wie „Stern über Bethlehem“ und „Hoch am Himmel“. Der gelungene Liedvortrag führt dazu, dass es danach in der Geldkassette der drei Könige für Kinderhilfsprojekte in der Welt ordentlich scheppert. Das diesjährige Dreikönigssingen steht unter dem Leitsatz „Kinder sagen Ja zur Schöpfung – Tianay ny Haritanan’ Atra“ und findet in Kloppenheim zum elften Mal statt.
Ebenfalls zum elften Mal klopfen die Sternsinger bei Unkelbachs an die Tür. „Solange es Sternsinger hier gibt, kommen sie auch zu uns“, ist Alfred Unkelbach stolz. „Erst heute morgen haben wir den Segensspruch vom letzten Jahr abgewischt“, ergänzt seine Frau. Schon den ganzen Tag freuten sie sich auf die erneute Segnung ihres Hauses. So schreibt Philipp, der selbst sieben Jahre lang als Sternsinger von Haus zu Haus zog und jetzt Gruppenleiter ist, den Segensspruch „20*C+M+B*07“ – „Christus Mansionem Bendicat“ (Christus segne dieses Haus) – an die Eingangstür, bevor die Sternsinger weiterziehen. Die Sternsinger sind am Sonntag, 14. Januar wieder ab 13.30 Uhr in Okarben unterwegs. (jeh)