In Karben soll ein Treff ins Leben gerufen werden, bei dem sich Menschen mit Multipler Sklerose austauschen können. Dort gibt es 20 Betroffene.
Karben. „Wenn man die Diagnose Multiple Sklerose bekommen hat, herrscht oft große Unsicherheit, da man zu Beginn nicht weiß, ob es sich um einen leichten oder um einen eher schweren Verlauf handelt“, sagt Monika Dettke von der Deutschen Multiple-Sklerose-Gesellschaft (DMSG). Dettke und Peter Wolf-Schwalm aus Petterweil laden zum ersten Multiple-Sklerose-Treff nach Karben ein.
Dort gebe es um die 20 Betroffene, die Mitglied bei der DMSG seien, sagt Dettke. In Hessen gebe es 8000 Menschen, die an der chronischen Nervenentzündung Multiple Sklerose (MS) erkrankt seien.
Die Kraft lässt nach
Die Idee sei bei dem Schwerbehinderten-Treff entstanden, den Peter Wolf-Schwalm mit der evangelischen Kirchengemeinde Petterweil in diesem Jahr ins Leben rief. Dabei treffen sich Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen. „Es ist jedoch keine Selbsthilfegruppe“, betont Wolf-Schwalm. Bei diesen Treffen habe es allein sieben MS-Patienten gegeben, die den Wunsch nach einem eigenen Treff angeregt hätten, so Wolf-Schwalm.
Peter Wolf-Schwalm – Bankkaufmann im Ruhestand – aus Petterweil lebt seit beinahe 30 Jahren mit der Diagnose Multiple Sklerose (MS). „Ja, ich habe mich gut gehalten bis jetzt“, sagt der 65-Jährige und lacht. Ohnehin dürfe man den Humor nicht verlieren, heben er und Ehefrau Marion hervor. Auf den ersten Blick merkt man ihm die Krankheit kaum an. Doch die Eheleute spüren, wie sehr sie das Leben und den Alltag beeinträchtigt. So ist sein Augenlicht betroffen. Auf einer Seite habe er das Augenlicht beinahe ganz verloren, und auch das andere Auge sei eingeschränkt, erzählt Wolf-Schwalm.
Die Probleme mit den Augen seien bei ihm bereits ganz zu Beginn der Erkrankung aufgetreten, „da liegt eine Entzündung des Sehnervs zugrunde“, erklärt er. Darüber hinaus führe eine Spastik zur Verkrümmung des Fußes. Er merke, dass die Kraft nachlasse. So sei er früher noch allein oder mit dem Hund spazieren gegangen.
Vor ihnen liegt die Tageszeitung mit einem Bericht zum aktuellen Stand des Karbener Altenhilfeplanes. Mit Interesse verfolgen die Eheleute die Planungen. „Sitzbänke und abgesenkte Bordsteine sind auch für Menschen mit MS wichtig, wenn sie sich mit Rollator oder Rollstuhl fortbewegen müssen“, sagen sie.
„Die Symptome bei MS können sehr unterschiedlich sein“, sagt Monika Dettke. „Viele Betroffene haben starke Erschöpfung und Müdigkeit, das so genannte Fatigue-Symptom“, erläutert sie. Es tue gut, sich mit anderen auszutauschen, „denn wie will man Jemandem, der das nicht kennt, etwa ein pelziges Gefühl auf der Zunge beschreiben?“, hinterfragt Dettke.
Treffs für MS-Betroffene gebe es derzeit in Bad Nauheim, Bad Homburg, Wölfersheim und Nidderau, sagt Dettke vom Landesverband Hessen der DMSG mit Sitz in Frankfurt.
Verband unterstützt
Der Verband initiiert und unterstützt die Treffen landesweit. Nun soll in Karben ein solcher Treff ins Leben gerufen werden, um MS-Betroffenen aus Karben, Bad Vilbel und Nachbarorten die Möglichkeit zu geben, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Der Austausch über Behandlungsmöglichkeiten, Medikamente und Ärzte wie Neurologen stehe bei den Treffen meist im Mittelpunkt, sagt Dettke. Sie wird den Treff in Karben anfangs moderieren und begleiten. Weitere Infos bei Monika Dettke, Telefon (069) 4058980.