Karben. Ein Leben ohne Smartphone, Laptop oder Personal Computer – für jüngere Menschen ist das nicht mehr vorstellbar. Doch Ältere sind mit den Anwendungen dieser Gerätschaften nicht so vertraut. Dem möchte der Seniorenbeirat der Stadt Karben nun entgegenwirken.
Der Seniorenbeirat hat aus den Folgen der Corona-Pandemie Schlüsse gezogen. Nach Monaten des Stillstands wurden im Frühjahr als erste Maßnahme zwei Arbeitsgruppen gegründet. Eine AG entwickelt Konzepte für ein verbessertes Miteinander der Generationen in Karben, die andere hat sich das Thema »Digitale Teilhabe« auf die Fahne geschrieben. Eigentlich könnte man es auch »Digitale Weiterbildung« nennen. Damit möchten die Initiatoren dem sozialen Abgehängtwerden älterer Menschen entgegenwirken und möglichst viele Seniorinnen und Senioren mit digitalen Geräten vertraut machen.
Die AG setzt sich aus Mitgliedern von Secuz (Seniorencomputerzentrum) und Müze (Mütter- und Familienzentrum) zusammen. Den Karbener Seniorenbeirat vertritt der stellvertretende Vorsitzende, Norbert Greulich.
Greulich, der im Klein-Karbener Johanniter-Stift Computerkurse anbietet, kennt die Schwierigkeiten vieler alter Menschen. »Die Vereinsamung hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen«, stellt er fest. Das Risiko der Vereinsamung steige nicht nur mit zunehmendem Alter, sondern auch die Maßnahmen zur Kontaktreduzierung während der Corona-Pandemie hätten ihren Teil dazu beigetragen.
Ab September
Angebote im SeCuZ
Erleichterung könnten digitale Medien und deren Anwendung bringen, glaubt der Klein-Karbener. E-Mails schreiben, Skypen mit Angehörigen, Video-Sprechstunden mit dem Arzt, Warenbestellungen über das Internet – die Möglichkeiten seien sehr vielfältig.
Greulich ist sich sicher: »Die Beschäftigung mit neuer Technik kann mehr Unabhängigkeit und Selbstständigkeit in den Alltag bringen. So ist es möglich, im Alter länger ein selbstbestimmtes Leben zu führen.«
Ab September werden Pilot-Veranstaltungen zu verschiedenen Themenschwerpunkten in den Räumen des Secuz stattfinden. Der Vereinsvorsitzende Manfred Ansoul und seine Frau Regina Laube-Ansoul hoffen auf eine möglichst rege Beteiligung innerhalb der Zielgruppe.
»Wir wollen aus den Seniorinnen und Senioren keine Computerfachleute machen«, betonen beide. »Es geht um die Grundlagenschulung, basierend auf der kostenlosen Starthilfe-App.« In den vergangenen Wochen war ein Fragebogen in Karben unterwegs, der das allgemeine Interesse an dem Projekt verifizieren sollte. Jetzt wurden 54 rückläufige Bögen ausgewertet. Das Ergebnis macht deutlich, dass der größte Schulungsbedarf im generellen Umgang mit Smartphone, Tablet und PC (in dieser Reihenfolge absteigend) besteht. Groß ist demnach auch die Nachfrage zu Schulungen in WhatsApp, Skype und Signal. Die Nutzung von Schreib- und Bildbearbeitungsprogrammen sowie von Apps und Social-Media-Kanälen wird ebenfalls weit oben angesiedelt. Nach den gewonnenen Erkenntnissen verfügen die meisten Befragten in Karben über einen Internet-Zugang.
Fragebogen
ausgewertet
»41 Personen gaben in dem Fragebogen an, mobil zu sein«, teilt Norbert Greulich mit. »Deswegen können wir die Schulungen zentral in den Secuz-Räumen durchführen. 13 Personen können wir wegen ungenauer Angaben leider nicht erreichen.«
Die Initiatoren weisen daraufhin, dass jederzeit fachkundige Personen zur Unterstützung willkommen seien. »Das betrifft nicht nur die Grundlagenschulungen, sondern auch später geplante Workshops, die zur Vertiefung des Erlernten dienen sollen«, sagt Ansoul.
Eine Schulungseinheit dauert 120 Minuten. Darin sind 30 Minuten Pause inbegriffen. Die Teilnehmerzahl ist auf sechs Personen begrenzt. Für die Pilot-Schulung (sechs Schulungseinheiten) müssen pro Person 20 Euro entrichtet werden.
Von Jürgen Schenk
Kontakt
E-Mail-Adresse für Interessierte: digital@secuz.de, Telefonnummer: 0 60 39/4 76 93 40.