Auch ohne Zahlungsfrist will das oberbayrische Unternehmen eine erste Rate für den Grunderwerb überweisen. Den Betrag hat Kämmerer Thomas Stöhr (CDU) schon im Nachtragshaushalt eingeplant.
Bad Vilbel. Eine schöne Bescherung konnte Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr im Haushalts- und Finanzausschuss verkünden. Auch ohne dass es dafür eine Zahlungsfrist gegeben hätte, überweist Segmüller jetzt 2,7 Millionen Euro an die Stadtkasse. Das entspreche etwa zehn Prozent des vereinbarten Grundstückspreises, so Stöhr. Er verweist darauf, dass die Grünen noch in der November-Sitzung des Stadtparlaments Zweifel geäußert hätten, ob Segmüller überhaupt weiter an einer Ansiedlung interessiert sei. Der Betrag solle daher aus den Haushaltsplanungen gestrichen werden. „Erfreut über das eindeutige finanzielle Zeichen der Firma Segmüller, an dem Standort in Vilbel festzuhalten“, ist FDP-Fraktionsvorsitzende Jörg-Uwe Hahn.
Grüne: Gigantomanie
Trotz der unverständlichen Attacken aus der Regionalplanung in den letzten Wochen zeigt die Unternehmerfamilie Segmüller, dass sie an Bad Vilbel und den Standort glaubt. Das ist für die Infrastruktur der südlichen Wetterau, aber auch für zirka 500 zusätzlichen Arbeitsplätze in unserer Heimatstadt von ganz besonderer Bedeutung“, betont Hahn. Die Reaktionen der Vilbeler Grünen könne man deshalb „nur noch mit totalem Unverständnis zurückweisen“. Nachdem man jahrelang mit allen möglichen Tricks versucht habe, das Projekt in Bad Vilbel zu hintertreiben, erkläre die Grünen-Chefin Kathrin Anders nunmehr, man wolle keine Gigantomanie im Quellenpark.
„Die nachhaltigste Nutzung für die Stadt ist die Ansiedlung von Segmüller, mit über 500 neuen Arbeitsplätzen und jährlich sehr hohen Zahlungen von Gewerbesteuer“, findet der Liberale. „Wenn sich die Bad Vilbeler Stadtverordnete Kathrin Anders gegen diese einmalige Chance für unsere Heimatstadt engagiert, so ist es doch das beste, dass sie der demokratischen Kultur folgt und sich im Regionalparlament, aber nicht mehr in der Stadtverordnetenversammlung bewegt“, kritisiert Hahn. Die FDP im Stadtparlament jedenfalls fühlen sich den Vilbeler Interessen verpflichtet, wir sind gerne Lobbyisten unserer Heimatstadt,“ so Hahn.
Deutliches Bekenntnis
„Allein aus egoistischen Gründen insbesondere der Taunusgemeinden die Regionalplanung mit den Stimmen von Grünen und SPD, aber auch der CDU“ sei der Vergleich des Verwaltungsgerichts Gießen abgelehnt worden, moniert der Noch-Justizminister. Dass eine erneute Entscheidung nach diesem Vorschlag ausfällt und 3000 statt 800 Quadratmeter sogenanntes Randsortiment erlaubt – das hält Bürgermeister Stöhr für wahrscheinlich. Denn der Vergleich müsse doch „zumindest schon einmal durchdacht“ gewesen sein.
Im Gegensatz zum China-Projekt seien bei Segmüller auch die Grundbuch-Eintragungen schon geklärt, es gebe nicht viele Einzelgrundstücke und keine Währungsschwankungen. Doch auch die Chinesen haben eine sechsstellige Summe überwiesen, mit der die Auslagen der Stadt abgegolten seien, berichtet Stöhr. Dennoch ist er vorsichtig: „Es bleibt weiter spannend.“ Die Segmüller-Geschäftsführung aber betont: „Wir glauben an den Standort Bad Vilbel. Der Standort birgt großes Potential für alle Beteiligten. Gemeinsam mit der Stadt möchten wir dieses Potential entfalten. Die Anzahlung ist unser deutliches Bekenntnis zu Bad Vilbel und der Region.“ (dd)