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Schwieriges Jahr der Feuerwehr

Markus Rühl und Sebastian Oehlstrom (v.l.) freuen sich nach 40 Jahren aktivem Feuerwehrdienst über das Goldene Brandschutzehrenzeichen am Bande - überreicht von Hartmut Töpfer (r.). Fotos: Lori
Markus Rühl und Sebastian Oehlstrom (v.l.) freuen sich nach 40 Jahren aktivem Feuerwehrdienst über das Goldene Brandschutzehrenzeichen am Bande - überreicht von Hartmut Töpfer (r.). Fotos: Lori

Karben. Stadtbrandinspektor Hartmut Töpfer bereitet sich auf seine erste Rede zur Jahreshauptversammlung aller Karbener Feuerwehren in Petterweil vor. Der 57-jährige Elektrotechnikingenieur ist seit September 2023 im Amt. Es sei ein schwieriges Jahr gewesen, sagt er, da sein Vorgänger Christian Becker nach diversen Querelen sein Amt zur Verfügung gestellt habe. 204 Feuerwehrleute aus sechs Stadtteilen bilden die Karbener Feuerwehr.
Seit 2018, sagt Töpfer im Gespräch, wachse die Einsatzabteilung kontinuierlich. Er spricht vom neuen Gerätehaus, das in Petterweil gebaut wird und damit verbundenen Neuanschaffungen bei Fahrzeugen.
»Ein Fahrzeug, das vor Corona noch 400 000 Euro kostete, liegt jetzt bei 600 000 Euro.« Eine Drehleiter koste knapp eine Million Euro. Auch bei der Kalkulation der Gerätehäuser liege man mittlerweile zwischen 20 und 30 Prozent über den geplanten Kosten. In seinem Bericht erwähnt er 143 Einsätze in 2023, »was einen Rückgang um 253 Einsätze zum Vorjahr bedeutet«. Der Rückgang habe sich ergeben, weil es im Vorjahr im Vergleich zum Vorjahr beispielsweise weniger durch Starkregen und Unwetter verursachte Einsätze gab. Im Fokus standen 72 Hilfeleistungen und 70 Brandeinsätze.
Über einen nicht alltäglichen Einsatz sagt er: »Am Jahresende brannte in der Homburger Straße nach einer Verpuffung eine Wohnung im ersten Obergeschoss. Die Angriffstruppe vor Ort bemerkte, dass die Wohnung als Cannabis-Plantage diente.«
54 Lehrgänge und Seminare wurden besucht. Die Einsatzabteilung besteht aus 204 Mitgliedern, davon 39 Frauen, die Ehren- und Altersabteilung aus 61 Mitgliedern. 43 Feuerwehrleute sind Mitglied im Katastrophenschutzlöschzug.
Stadtjugendwartin Tanja Köhn berichtet, dass die Jugendwehren 68 Mitglieder haben, davon 28 Mädchen. »Die Jugendlichen leisteten fast 1000 Stunden feuerwehrtechnische Ausbildung und allgemeine Jugendarbeit.« Die Jugendleiter und Betreuer hätten mehr als 2800 Stunden in den Nachwuchs investiert. Sie nannte die Großübungen aller Jugendfeuerwehren der Stadt im Frühjahr und Herbst. Ein Social Media Team sei ins Leben gerufen worden. Gemeinsam nahmen sie am Kreisjugendfeuerwehrtag in Ober-Mockstadt teil. »Der Sportwettbewerb zur Jugendflamme zwei war ein voller Erfolg. Vier Mannschaften nahmen in Hirzenhain teil. Petterweil hat einen dritten Platz zu verteidigen.« Ein besonderes Projekt sei als Teil der Jugendflamme drei umgesetzt worden. Das Ergebnis – ein Insektenhotel – werde an seinem neuen Standort auf dem Gelände der Feuerwehr Karben Mitte aufgestellt. Sieben Jugendliche der Jugendfeuerwehren setzten diese Aufgabe um. Klar, wählten sie dabei im Aussehen einen Feuerwehrbezug: Das Insektenhotel entspricht der Form eines Feuerwehrautos.
Wenig Plätze in
Grundlehrgängen

Die Kinderfeuerwehren haben 28 Neueintritte zu verzeichnen. 74 Kinder im Alter von acht bis zehn Jahre sind Mitglied. Zum Angebot zählen die Vermittlung von Feuerwehrwissen, das Verhalten im Brandfall sowie Bastelangebote oder die Teilnahme an Feuerwehr-Olympiaden.
Bürgermeister Guido Rahn (CDU) erklärte, dass die Stadt eine eigene Ehrenamtsprämie für Feuerwehrleute ausgezahlt hat. »Wir haben knapp 65 000 Euro an mehr als hundert Mitglieder der Feuerwehr überwiesen. Es ist ein kleines Dankeschön der Stadt, aber der Einsatz ist unbezahlbar.« Das laufende Budget der Feuerwehr werde in diesem Jahr bei 900 000 Euro liegen. Die Anschaffung von Fahrzeugen bezifferte er mit weiteren 1,5 Millionen Euro. Die nächsten Jahre werde die Stadt 15 Millionen Euro in vier neue Gerätehäuser investieren. »20 Feuerwehrleute warten auf einen Grundlehrgang. Sieben bekommen einen. Das muss schneller gehen«, sagt Rahn.
Neben zahlreichen Beförderungen sowie Ehrungen von der Jugendfeuerwehr und dem Bezirksfeuerwehrverband gab es Anerkennungsprämien des Landes Hessen für zehn 20, 40 und 50 Jahre Dienst.
Von Georgia Lori