Bad Vilbel. Vor Ort informierte sich Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU) über die in der vergangenen Woche angelaufenen Maßnahmen des radikalen Freischneidens und des Entfernens von Gehölzen am Heilsberger Nordosthang unterhalb der Straße „Tannenweg“. „Wichtig ist mir, die Bevölkerung darauf hinzuweisen, dass dieser massive Rückschnitt kein Eingriff gegen die Natur, sondern vielmehr eine wichtige ökologische Maßnahme darstellt“, erläuterte Stöhr.
Aus Sicht der Stadtverwaltunghat der Heilsberger Nordosthang eine wesentliche Bedeutung als Biotopverbundgebiet (Grüngürtelfunktion) und als Lebensraum für die Pflanzen und Tiere sowie als Naherholungsgebiet für die Bürgerschaft. Auf Anregung des Initiativkreises Ökologie der Lokalen Agenda 21 soll in diesem schützenswerten Gebiet, das neben der geologischen Struktur vor allem aufgrund der ehemals vorhandenen Streuobstnutzung mit Schafbeweidung entstanden ist, der in Verbuschung befindliche Kalkmager- und Halbtrockenrasen wieder hergestellt werden.
Eine Biotopschutzstudie über den Nordosthang an der Berliner Straße mit einem ökologischen Pflege- und Entwicklungskonzept bildet die wesentliche Grundlage des städtischen Handelns. Auch eine vom Naturschutzfonds Wetterau vorgenommene Kartierung und Bewertung der Magerrasen im Wetteraukreis stufte dieses Gebiet als wertvoll und unbedingt erhaltenswert ein. Im gesamten südlichen Kreisgebiet seien keine vergleichbaren Flächen zu finden. Laut der Studie sollen in diesem Bereich naturfremde Pflanzen nach Möglichkeit beseitigt werden. Als naturfremd wurden dabei Robinien und Lärchen am Tannenweg sowie Fichten und Blutahorn festgestellt. Zu den botanischen Raritäten, die hier noch in kleinflächigen Beständen vorkommen, gehören unter anderem die Büschel-Glockenblume, die Echte Schlüsselblume oder auch der Hufeisenklee. Letzterer hat hier sein einziges Vorkommen im gesamten Wetteraukreis.
Durch die Entfernung der störenden Gehölze sollen die Beschattung der Fläche und der Eintrag von Nährstoffen durch den Laubfall reduziert werden, damit die empfindliche, äußerst licht- und wärmebedürftige Vegetation sich erholen und ausbreiten kann.
Die südlich stehenden Bäume sollen weichen, damit der Lichteinfall auf die Standorte des Magerrasens verbessert wird. (zlp)