Nidderau. Zehn Jahre im Amt des Bürgermeisters – und noch kein bisschen amtsmüde, erklärte froh gelaunt Bürgermeister Gerhard Schultheiß (SPD) auf einer kleinen Feier in seinen Amtsstuben. „Mir gefällt der Beruf. Die Arbeit macht mir unverändert viel Spaß. Und deshalb sehe ich das Bürgermeister-Amt auch weiterhin als eine spannende Herausforderung an“, fuhr der 44-Jährige fort.
Dabei war ihm der Beruf des Politikers nicht gleich in die Wiege gelegt worden. Sein Vater war Maschinenschlosser in Hanau. Als Elfjähriger kam Schultheiß nach Nidderau.
Nach der Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten 1979 erfolgte in den achtziger Jahren der Abschluss zum Verwaltungsfachwirt und die Anstellung im Nidderauer Rathaus. Ende der 80er Jahre trat Schultheiß der SPD bei, nachdem er zuvor schon Gewerkschaftsmitglied geworden war. Am 10. Mai 1996 wurde Schultheiß dann vom Parlament zum 1. Stadtrat gewählt. „Allerdings habe ich mich nicht um dieses Amt beworben, sondern bin von Parteifreunden zur Kandidatur aufgefordert worden ,“ betonte Schultheiß in seiner Rede.
Das Gleiche galt auch für das Bürgermeisteramt nur wenige Monate später, denn auch dazu musste er erst überredet werden. „Es geziemt sich doch nicht gegen den eigenen Parteifreund und damaligen Chef, Bürgermeister Otfried Betz, kandidieren zu wollen,“ berichtet er über die Motive seiner damaligen Zurückhaltung. Doch seine Partei sah dies anders. Am 1. Dezember des gleichen Jahres setzte er sich bei der ersten Bürgermeister-Direktwahl unter vier Kandidaten mit über 54 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang durch und trat am 15. Mai 1997 sein Amt an.
In den zehn Jahren hat die Kommune ihre vormals überwiegend ländliche Struktur abgestreift und ist städtischer geworden. Das bewirkten die vielen Neubaugebiete in allen fünf Ortsteilen, durch die Nidderau schnell auf über 20.000 Einwohner anwuchs. Gleichzeitig investierte die Stadt aber auch Millionen, um die Infrastruktur zu verbessern – beispielsweise in Form des Neubaus der Kultur- und Sporthalle (KuS) Heldenbergen, des Ausbaus der Mehrzweckhalle Erbstadt und des Umbaus des Hessischen Hofes. Weitere Projekte wie die Entwicklung der neuen Stadtmitte oder die Verlängerung des Vulkanradweges über Nidderau sollen folgen.
Schultheiß ging auf die Höhepunkte und Tiefschläge in seiner Amtszeit ein. So waren die erfolgreichen Wahlen „Momente, aus denen man Kraft schöpft“. Der schlagartige Verlust von sechs Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen Ende 2005 sei der bitterste Punkt seiner Laufbahn gewesen.