Bad Vilbel. Er wolle angesichts der vielen schlechten Nachrichten aus Afghanistan „immer wieder auch die guten zurufen“, sagte Rupert Neudeck bei einem Besuch im Dottenfelderhof. Dort stellte er seine „Initiative Schule für Afghanistan“ vor. Mit der vom Verein „Grünhelme“ gestarteten Spendenaktion seien seit 2003 bereits 20 Schulen gebaut worden. Weitere sechs sind geplant.
Die Schullandschaft musste nach den langen Jahren seit der Sowjet-Herrschaft ab 1979 und bis zum Ende des Taliban-Regimes 2003 von null aus aufgebaut werden. Die Taliban-Islamisten hinterließen nur Koranschulen. Dabei sei Bildung der wichtigste Weg, „wie die Völker in die Moderne kommen“, betont Neudeck. Die Dörfler freuten sich über die Schulen „wie Schneekönige – das ist für sie die Garantie von Perspektive und Fortschritt.“ Jungen und Mädchen werden dort im Schichtbetrieb unterrichtet, und abends gibt es an drei Schulen bereits Erwachsenenbildung.
Bereits für 45 000 Euro seien schlüsselfertige Gebäude für 800 Schüler mit zwölf bis 16 Klassenräumen zu haben, so Neudeck. Sie werden unter Anleitung zweier Grünhelme von einheimischen Handwerkern mit an Ort und Stelle gekauften Materialien gebaut.
Sieben der 20 Schulen konnten durch Spenden deutscher Schulen gebaut werden. Den Anfang machten 19 Schulen aus Neudecks Heimatstadt Troisdorf, die in einem halben Jahr das Geld für eine Schule zusammentragen konnten. Inzwischen gebe es viele Ideen, wie mit pfiffigen Aktionen Geld gesammelt werden könne.
Dass Rupert Neudeck nach Bad Vilbel kam, ist dem Dortelweiler Till Brandt zu verdanken, der ihn für die Brunnenstadt begeisterte. Als Schirmherr der Aktion fungiert Ehrenbürgermeister Günther Biwer. Er sagte auch für eine Aktion zu: als Rap-Sänger wolle er beim Open-Air-Kino im Freibad zum Spenden animieren.
Neudeck regte auch an, dass sich die Stadt selbst engagieren könne – etwa durch eine Städtepartnerschaft. Bislang gebe es erst eine, nämlich die von Friedrichshafen und Kabul. (dd)
Weitere Infos unter www.gruenhelme.de