Karben. Menschliche Schädel mit sichtbaren Spuren von Gewaltanwendung durch Hieb-, Stich-, und Schusswaffen nebst den zugehörigen Tatwaffen, ein mumifizierter Kopf eines Erhängten, ein menschlicher Embryo – all diese Exponate hat sich der Biologie-Leistungskurs (LK) der Klasse 12 der Kurt-Schumacher-Schule (KSS) auf Exkursion im DNA-Labor der Rechtsmedizin der Universität Frankfurt angesehen. Mit teils ungläubigem, gruseligem Staunen betrachteten die 16 Schüler zusammen mit ihrem Kursleiter, Oberstudienrat Bernd Meller, die ausgestellten Schaustücke. Sie waren einer Einladung des Leiters des im Hause untergebrachten DNA-Labors, des Diplom-Biologen Dr. Zehner, gefolgt. Dessen Tochter nämlich ist Kursteilnehmerin des Bio-LK, und das Thema dieses Halbjahres ist die Molekulargenetik.
Es galt den theoretischen Lernstoff über die molekularen Grundlagen der Vererbung in realen Zusammenhängen zu erleben und welche Bedeutung die Molekulargenetik in den letzten 20 Jahren in der Kriminalistik und Rechtsmedizin erfahren hat.
In einer etwa eineinhalbstündigen Vorlesung gelang es Dr. Zehner, unter Einbeziehung des Vorwissens seiner Zuhörer, zu erläutern, wie es den Kriminalisten gelingt, an Tatorten DNA-fähiges Material zu sichern und für weitere Laboruntersuchungen verfügbar zu machen, um eine rasche Täterermittlung zu ermöglichen. Aufgrund von gefundenen genetischen Profilen am Tatort und Vergleichsproben von Täter-Dateien sei es möglich, auch schon länger zurückliegende Kriminalfälle zu lösen. Aber nicht nur im kriminalistischen Bereich bediene man sich der Erkenntnisse aus der Molekulargenetik, auch bei Vaterschaftstests, gerade wenn es um die Zahlung von Unterhalt ginge, spielten diese Verfahren eine zunehmend wichtigere Rolle. Nach diesen theoretischen Einführungen ging es dann ins Labor, wo die Schüler einen Eindruck von der Praxis und den praktizierten Verfahrensweisen bekamen. (zlp)