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Schubert in vielen Facetten

Franz Schubert und die Epoche der Romantik sind Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltungsreihe, die im kommenden Jahr in Bad Vilbel präsentiert wird. Auf dem Foto zu sehen ist das Franz-Schubert-Denkmal in Wien. Foto: Imago
Franz Schubert und die Epoche der Romantik sind Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltungsreihe, die im kommenden Jahr in Bad Vilbel präsentiert wird. Auf dem Foto zu sehen ist das Franz-Schubert-Denkmal in Wien. Foto: Imago

Bad Vilbel. In Bad Vilbel findet zum ersten Mal eine Schubertiade, ein Festival für Franz Schubert und die Epoche, die Romantik, statt. Konzipiert ist die Veranstaltung mit unterschiedlichen Angeboten für alle Generationen.
Mozart und Beethoven reichen bis zum Himmel – Schubert kommt von dort«, urteilte einst der bekannte Wiener Schauspieler Oskar Werner über Franz Schubert (1797-1828). Unter dem Titel »Schubertiade plus – Auf den Spuren der Romantik« laden das Theater Alte Mühle und das Eliot Quartett in Kooperation mit dem Deutschen Romantik-Museum und gefördert vom Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main, ein.
Für Jung und Alt
ist etwas dabei

Die am zweiten und dritten Februarwochenende stattfindenden Veranstaltungen sind inhaltlich breit gefächert. Alle Generationen sind eingeladen, mit der Musik Schuberts und seiner Epoche, der Romantik, Bekanntschaft zu schließen oder ihre Kenntnisse zu vertiefen. Zum Projekt gehören so unterschiedliche Formate wie Kammer-, Jazz- und Familienkonzerte, Figurentheater für Erwachsene und Gespräche.
Vorgestellt haben das Programm der »Schubertiade plus« in der Orangerie des Kurhauses die beiden Musiker des Eliot Quartetts, Dmitry Hahalin und Michael Preuss, Professor Dr. Wolfgang Bunzel vom Deutschen Romantik-Museum, Karin Wolff, die Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann und Gesine Becker, Leiterin des Theaters Alte Mühle und Projektleiterin der Schubertiade plus.
»Ausdruck der Romantik-Epoche sind die berühmten Schubertiaden-Abende mit Franz Schubert und seiner Musik, verbunden mit zwangloser Geselligkeit, Gedankenaustausch und dem einen oder anderen Tropfen Wein«, informiert Gesine Becker über die Wurzeln des Projektes. Zunächst trugen diese informellen Zusammenkünfte für gesellige Gespräche und dem Vorlesen von Gedichten nicht ihren heutigen Namen. Später wurde ihnen aber zu Ehren Schuberts diese Bezeichnung erteilt.
Ein bedeutendes
Festival

Die ersten Schubertiaden fanden in den 1820er Jahren in Wien statt, wo sich Franz Schubert und seine Freunde zusammenfanden. Nach dem Tod des Komponisten wurden seine Werke in einem kulturellen Rahmen gefeiert. Heute sind mit dem Begriff »Schubertiade« bedeutende Musikfestivals verbunden.
In Bad Vilbel werden Musik, Informationen über die Epoche der Romantik, deren immense Einflüsse bis heute wirken, verknüpft mit Theater sowie nach den Veranstaltungen Gelegenheit für Gespräche und Gedankenaustausch mit den Künstlern in geselliger Runde. Zum Programm gehören hochkarätig besetzte Kammerkonzerte mit dem Eliot Quartett und Gästen, ein Jazzkonzert, eine Figurentheater-Produktion für Erwachsene, ein Familienkonzert für junge Besucherinnen und Besucher ab fünf Jahren sowie zwei Gespräche mit Wolfgang Bunzel.
»Wir ziehen einen facettenreichen Zirkel um den Dreh- und Mittelpunkt Schubert und die Epoche der Romantik, laden zu einer Schubertiade plus, ein«, kündigt Gesine Becker an. Die Schubertiade in der Quellenstadt, die eine Idee von Gesine Becker und dem Eliot Quartett ist, bietet eine Plattform für die Aufführung von Schuberts Kammermusik-Werken und eine Entdeckungsreise durch die Romantik.
Kooperation mit
Romantik-Museum

Zur Musik und den Komponisten wird es Informationen von den Musikern geben, zur Romantik von Literaturwissenschaftler Professor Bunzel. Er sagte: »Mit dieser Kooperation bespielen wir den Großraum Frankfurt. Die Schubertiaden greifen eine halb private Freundschaftskultur auf, die eine Stärke der Romantik war. Wir verknüpfen mit der Schubertiade die Gelegenheit, das Deutsche Romantik-Museum in Frankfurt zu besuchen. Dort gibt es unter anderem in der Dauerausstellung eine Station mit Informationen und der Musik von Schuberts ›Die schöne Müllerin‹. Aber auch andere Musikstücke wie die Loreley-Vertonung von Clara Schumann warten auf ihre Entdeckung.«
Die beiden Musiker wollen im ersten und dritten Konzert Schubert und seine Epoche aus verschiedenen Blickwinkeln zeigen. Im zweiten Konzert stehen Musikinstrumente wie die Harfe, aber auch das 1840 erfundene Saxofon im Mittelpunkt. Es fand im 19. Jahrhundert keine Anerkennung, ist heute als Instrument romantischer Musik bekannt und beliebt. Es gibt viel zu hören und zu entdecken.
Gesine Becker kündigt an, dass die Musiker nicht auf der Bühne sitzen werden, sondern auf einem Podest an der Fensterseite des Kurhaussaales. Damit wird die Begegnungsform der Romantik zwischen privat und öffentlich aufgegriffen.
Claus-Günther Kunzmann dankte Karin Wolff für die Förderung des Projektes. Bad Vilbel ist inzwischen Vollmitglied im Kulturfonds Frankfurt RheinMain.
Von Christine Fauerbach

Los geht es am Samstag, 8. Februar

Die Veranstaltungen der »Schubertiade plus – Auf den Spuren der Romantik« im Kurhaus und
im Theater Alte Mühle im Überblick:
J Sa, 8. Februar 2025, Kurhaussaal, 16 Uhr, Auf den Spuren der Romantik, Bastian Korff im Gespräch mit Romantikforscher Wolfgang Bunzel; 17 Uhr, Eröffnungskonzert Eliot Quartett und Ella van Poucke

J Sa, 8. Februar, Theater Alte Mühle: 20.30 Uhr, Blind Date mit Schubert, Schumann und Chopin, Christoph Reuter, Klavier, im Anschluss Punsch und Plausch mit den Künstlern

J So, 9. Februar, Kurhaussaal: 15 Uhr: Familienkonzert ab fünf Jahren »Vier Jahreszeiten« mit dem Eliot Quartett und Malion Quartett

J So, 9. Februar, Theater Alte Mühle, 18 Uhr: Musikalisches Puppentheater für Erwachsene »Der merkwürdige Herr Bruckner« mit Theater »die exen«

J Do, 13. Februar, Extra Kammermusikreihe: Kurhaussaal: 20 Uhr, »Horntrio par excellence«, Kammermusikabend mit Schwerpunkt Schubert, Violine, Horn und Piano

J Sa, 15. Februar, Kurhaussaal: 18 Uhr, Romantische Welten, Gespräch Bastian Korff mit Wolfgang Bunzel; 19 Uhr, Eliot Quartett und Jerusalem Duo
J So, 16. Februar, Kurhaussaal: 17 Uhr, Abschlusskonzert Schubertiade plus, Streichoktette von Enescu und Mendelssohn, Eliot Quartett und Malion Quartett

J Informationen zu Einzeltickets der Schubertiade Plus gibt es im Kartenbüro Bad Vilbel, Tel. 0 61 01/55 94 55; Für alle Interessierten bis 25 Jahre gibt es gegen Vorlage eines gültigen Ausweises an der Abendkasse verbilligte Tickets.
Ein Schubertiade-Pass für alle Veranstaltungen ist ebenfalls erhältlich. Zu jeder Karte ist gegen einen Aufpreis von 8 Euro ein Eintritt in das Deutsche Romantik-Museum in Frankfurt buchbar, einlösbar bis 30. Dezember kommenden Jahres. cf