Die zum Teil noch aus dem 11. Jahrhundert stammende Vilbeler Burg, seit 1955 in städtischem Besitz, ist der Kommune lieb und teuer. Seit 2006 wurden knapp 4,3 Millionen Euro für die Instandhaltung des Wahrzeichens investiert.
Bad Vilbel. Für die Mauerwerksanierung wurden in diesem Jahr 185 000 Euro im Haushalt freigegeben. Damit sollen eine Sanierung an der Mauerkrone über dem Burgtor und eine Weiterführung der Sanierung der Hofwand vorgenommen werden.Seit den ersten grundlegenden Sanierungen im Jahre 1957 an der Burg habe sich diese „zu einem wahrlich vorzeigbaren Wahrzeichen der Stadt entwickelt“, betont Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU).
Die Burg diente einst den Rittern von Vilbel als Wohnsitz. Von 1581 bis 1796 war sie Amtssitz der kurmainzischen Verwaltung. Die ältesten Bauteile stammen von einer Vorgängerburg aus dem 11./12. Jahrhundert, die 1399 größtenteils zerstört wurde. Werner von Falkenstein, der Trierer Erzbischof, ließ die Veste daraufhin vergrößert wieder aufbauen. 1796 wurde die Anlage erneut, diesmal durch die Truppen des französischen Generals Kleber, zerstört und niedergebrannt. Fortan blieb sie Ruine. Doch bereits seit 1959 gab es in der Burg das Brunnenmuseum, auch Feste wurden gefeiert. Versuchsweise kamen die Festspiele 1987 in die Burg. Nach mehrmaliger Entfernung des Bewuchses brachen vor einigen Jahren erstmals Steine von der Burg herab, was den Anlass für eine umfangreiche Sanierung gab. Seit 2006 wurden mehrere Kubikmeter Erdreich über den Gewölben entfernt, die Auflager der Betondecken saniert und einsturzgefährdetes Mauerwerk wieder aufgebaut.
Keller trockengelegt
Aktuell ist die Trockenlegung des Palaskellers abgeschlossen, erläutert Claus-Günther Kunzmann als Burgfestspiel-Intendant und Burgherr. Jedoch wird die Sanierung des runden Eckturms fortgesetzt. Das Dach solle diesen vor Regenwasser schützen; Feuchtigkeit und Frost setzten den alten Gemäuern am meisten zu. Gebaut wurde zwischen den Festspielzeiten in mehreren Abschnitten. 2006 bis 2008 lief der erste mit der Sanierung der Sandsteinbrücke, Abbruch der einsturzgefährdeten alten Brücke, Neugründung und Neuaufbau unter zusätzlicher Freilegung eines weiteren Brückenbogens, Neuordnung und Verlegung der Anschlussleitungen zur Burg, Anbindung der Wegebeziehungen vor der Burg, Anlage des „Rondells“ zwischen Zehntscheune und Brücke. Kostenpunkt: 795 000 Euro. Die Sanierung des Turms erfolgte 2007 / 2008. Für Sanierung des Dachstuhls und Gesimse, Erneuerung der Schieferdeckung, Mauerwerksanierung fielen 200 000 Euro an.
Der Palas beschäftigte die Restaurateure von 2008 bis 2011. Das kostete 1,4 Millionen Euro.
Im vierten Abschnitt ging es 2010 um die Sanierung des Eckturms am Palas mit Mauerwerksanierung, Freilegung des inneren Mauerwerkes bis zu der historischen Mauerwerkstreppe, Einbau einer Betondecke und Abdichtung. Dieser Bauabschnitt, so Stöhr, müsse in den nächsten Jahren komplettiert werden. Bislang wurden dafür 85 000 Euro ausgegeben.
2010 sorgten auch Forderungen der Bauaufsicht für Zusatz-Aktivitäten. Es wurde ein Bauantrag ausgearbeitet, der auch die neue Tribünenanlage und eine statisch bessere Bühnenüberdachung enthielt. Bei der Baugenehmigung „wurden erhebliche Auflagen formuliert“, so Stöhr. Sonderforderungen zur Sicherstellung der Spielzeit 2010, wie Entrauchung des Gewölbekellers, Brandmelde- und Alarmanlage sowie die Notbeleuchtung, Außenhydrant und zweiter Feuerwehrangriffsweg über den Burggraben kosteten 150 000 Euro.
Der Brandschutz schlug jedoch 2010/2011 im fünften Bauabschnitt mit weiteren 1,07 Millionen Euro zu Buche: zweite Rettungswege aus dem Burghof und Gewölbekeller, Türdurchbruch mit Außentreppe zum Gewölbekeller, Errichtung der Stahltreppenanlagen und Steg über den Burggraben waren notwendig, die Stahltreppe als Rettungsweg aus dem Obergeschoss der Remise.
Und im sechsten Abschnitt (Jahre 2011 / 129 ging es um Mauerwerksanierung und Schallschutz.
Als weitere bedeutende Auflage aus der Baugenehmigung wurde die Schallschutzwand in Verbindung mit dem Laufsteg auf der Ostwand zur Spielzeit 2012 umgesetzt.