Karben. Lang und sperrig sind die Weidenruten, die am Wegrand liegen. Skeptisch beäugen die vier Kindergartenkinder Nico, Noah, Laurens und Cosmo die Äste, während sich Gärtnermeister Ewald Liebig bückt und eine daumendicke Rute hervorzerrt. „Die Seitentriebe alle abschneiden und die Rute dann auf den Haufen dort legen“, erklärt er den Kindern und Erwachsenen.
Dick eingemummelt und wetterfest angezogen sind mehr als ein Dutzend Kinder angetreten, um Weidenruten zu schneiden, dazu ihre Eltern, Erzieherinnen und die Landfrauen Petterweil.
An einem grauen Nachmittag, dem Dauernieselregen trotzend. „Wir wollen im Garten unserer Kindertagesstätte ein Tipi aus Weidenruten anlegen, ein lebendiges grünes Haus sozusagen“, erklärt Kita-Leiterin Anette Wagner aus Petterweil.
Zwei Meter Durchmesser soll das Tipi haben, rund 400 lange biegsame Weidenzweige werden dafür gebraucht. Das schätzt jedenfalls Gärtnermeister Liebig, der den fachmännischen Rat erteilt und ordentlich mit anpackt.
Auch die Landfrauen Petterweil sind mit dabei, haben bei der Organisation dieses ganz besonderen Ausfluges geholfen, schneiden Weidenruten und bringen Tee, Würstchen und Brot zur Stärkung. „Wir werden auch bei dem Stecken der Weidenruten und der Anlage des Tipis helfen“, sagt Gisela Cost von den Landfrauen. Der Vorsitzenden ist es eine Herzenssache, den Kindern Wissen und Erfahrung zu vermitteln und solche Aktionen von Jung und Alt zu ermöglichen. „Allein die Traktorfahrt hierher ist doch schon ein Erlebnis, und die Kinder werden lebhaft in Erinnerung behalten, wie sie Weiden geschnitten haben und wer die Landfrauen sind“, sagt Gisela Cost zufrieden.
Fuhrmeister bei diesem Ausflug mit Arbeitseinsatz ist Otmar Balser aus Petterweil. Er hat seinen Hänger mit Sitzplätzen aus Strohballen ausgestattet und kutschiert die Fracht aus Kindern und Erwachsenen durch Petterweil bis zu einem Feldweg am Galgenberg. Dort jenseits der Ober-Erlenbacher Straße wachsen die Weiden, die die Ruten für das Tipi liefern sollen. In einigen Wochen, wenn der Boden richtig aufgetaut ist, werden die Kindergartenkinder die Weiden in den Boden stecken und hoffen, dass sie im Frühjahr Wurzeln schlagen.