Bad Vilbel. „Schreibt nur nicht wieder ,Der Winter kann kommen‘, wie vergangenes Jahr. Denn so wie er dann gekommen ist, hat er uns an die Grenzen unserer Kapazitäten gebracht“, sagt Betriebshof-Leiter Stefan Hensel mit einem Schmunzeln zum BVA-Reporter. Fast rund um die Uhr waren die Männer im Einsatz – und das zwei strenge, außergewöhnlich schneereiche Winter hintereinander.
Ganz so schlimm scheint es diesmal nicht zu werden. Wenn doch, so weiß die entschlossen zupackende Truppe, was sie zu leisten im Stande ist. „Der Fuhrpark ist komplett durchgecheckt und einsatzbereit, Salz- und Splittlager sind voll“, so Hensel. „Aber das Wichtigste: unsere Leute stehen bereit.“ Und das war nicht vergeblich. Bei Schnee und Eis ist auch außerhalb der normalen Betriebszeiten eine 18 Mann starke Bereitschaft rund um die Uhr eingerichtet. Der Dienstplan berücksichtige, dass immer ausreichend Fahrer für die vier großen Schneepflüge verfügbar seien.
Ein Landwirt hilft
Während sie mit einem Gemisch aus Magnesiumchloridlauge und Salz auf breiter Spur die Fahrbahnen von Schnee und Eis befreien, sind vier kleinere Räum- und Streufahrzeuge auf Radwegen und Bürgersteigen im Einsatz. Darüber hinaus arbeitet der Winterdienst auch mit der Hand, wo mit Maschinen nichts zu machen ist.
Unterstützung leistet wieder Michael Steinmetz. Der Dortelweiler Landwirt ist seit Jahren mit Räumschild und Kleinstreuer an seinem Schlepper unterwegs, um die Straßen befahrbar zu machen.
Gut bewährt hat sich laut Hensel und seinem Stellvertreter Peter Giesel die Zusammenarbeit mit der Meteo-Group, einem Vorhersagedienst, der über SMS auf das Dienst-Handy des Bereitschaftsführers ständig und erstaunlich exakt voraussagt, was Petrus so anzustellen gedenkt. Bei nächtlichem Schnee und Eis rückt die Bereitschaft um drei Uhr aus, damit bis zum einsetzenden Berufsverkehr um sechs Uhr zumindest die Strecken der ersten Priorität geräumt und gestreut sind. Schulwege und Buslinien, Bergstrecken und die Hauptverbindungswege in Nord-Süd-Richtung von Dortelweil aus durch die Innenstadt und den Schöllberg hinauf sowie in Ost-West-Richtung aus Gronau bis Massenheim fallen unter diese erste Kategorie.
Orientierungspflöcke
Wenn sie damit durch sind, müssen die Männer je nach Wetter entscheiden, ob sie in anderen Straßen weiter arbeiten können. Bei Dauerschneefall oder Eisregen kann es passieren, dass sie gleich wieder von vorn beginnen müssen. Denn die Hauptstrecken genießen Vorrang. Für diesen Fall stehen vor allem in Kreuzungsbereichen oder an Steigungs- und Gefällstrecken etwa 50 Streukästen, die mit Splitt gefüllt sind. Dadurch können sich Verkehrsteilnehmer in extremen Situationen selbst helfen.
Auch für Schüler, die von Dortelweil ins Schulzentrum kommen müssen, wurden bereits Vorkehrungen getroffen. Der Weg über die Landschaftsbrücke im Quellenpark wurde ausgepflockt, damit sein Verlauf auch bei Schneeverwehungen erkennbar bleibt.
Bürgerpflicht
Bekanntlich hat jeder Bürger die Pflicht, vor seinem Grundstück für einen freien Gehweg zu sorgen. Als seine Pflicht sollte es aber auch jeder ansehen, dafür zu sorgen, dass parkende Autos und andere Hindernisse dem Winterdienst nicht den Weg versperren. „Wo wir nicht durchkommen, können wir nicht räumen und streuen“, so Hensel. Er versichert, dass seine Leute auch in diesem Winter wieder das Menschenmögliche tun werden, um die Straßen freizuhalten. „Aber wir werden beim besten Willen nicht jeden Winkel erreichen können.“
Ist für die Einsätze gut gerüstet: Die Winterdienst-Truppe mit Betriebshofleiter Stefan Hensel (links) und seinem Stellvertreter Peter Giesel (rechts). Foto: Beppo Bachfischer