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Schlug der Blitz ein? – Feuer in Windecker Fachwerkhaus: Bewohnerin unverletzt, 250 000 Euro Schaden

Nidderau. Das Knistern kommt Willi Rauch verdächtig vor. Er sitzt gerade vor dem Fernseher in seinem Haus in der Hofhausstraße von Windecken, schaut dann aus dem Fenster – und entdeckt Flammen, die aus dem Dachstuhl des Nachbarhauses schlagen. Das war Freitagnacht um kurz vor 1 Uhr. Rauch alarmiert sofort die Feuerwehr, die wenig später mit 70 Einsatzkräften aus Windecken, Heldenbergen, Ostheim und Eichen anrückt – verstärkt durch den Leiterwagen aus Hanau und elf Retter vom Deutschen Roten Kreuz und der Johanniter-Unfallhilfe. Die einzige Bewohnerin, eine 70-jährige Frau, kann unverletzt aus dem brennenden Fachwerkhaus an der Ecke Hofhaus-/Brunnenstraße, gerettet werden. Das alte Bauernhaus ist durch Flammen und Löschwasser völlig zerstört. Die Feuerwehr geht von einem Schaden von rund 250 000 Euro aus.

„Wir sind alle noch ziemlich geschockt, aber zum Glück wohlauf“, schildert Martin Meier tags drauf seine Empfindungen. Dem Architekten mit Schwerpunkt Fachwerkhäuser gehört das abgebrannte Haus, das etwa aus dem Jahr 1730 stammt. Erst vor wenigen Wochen sei die komplette Erneuerung des Daches beendet worden; Gerüste zeugen noch von den Arbeiten.

„Wir haben große Angst um unsere eigenen Häuser gehabt, davor, dass die Flammen durch Funkenflug und die große Hitze überspringen“, erzählt eine Nachbarin noch völlig aufgelöst nach der durchwachten Nacht. Schließlich liegt der Brandort mitten in der Windecker Altstadt, die eng bebaut ist. Dazu Stadtbrandinspektor Dieter Bauer: „Wir haben diese Gefahr auch gesehen und die umliegenden Gebäude sofort mit Wasserwänden gekühlt.“ Problematisch seien, so schildern Anwohner, auch geparkte Autos in den engen Gassen gewesen, die der Feuerwehr die Zufahrt deutlich erschwert hätten.

Erst gegen 6 Uhr rücken die letzten Brandbekämpfer ab. Zurück bleibt ein unbewohnbares Haus; die 70-jährige Bewohnerin kommt bei ihrer Tochter unter. Hausbesitzer Meier, der gelernter Zimmermann ist, steigt mit mehreren Freunden zum ausgebrannten Dachstuhl hinauf. Mit Kettensägen beseitigen sie die letzten verkohlten Balken, die wie Gerippe in den Himmel ragen. „Aus Sicherheitsgründen muss das sofort geschehen“, betont ein Kripobeamter vor Ort. Schließlich wolle niemand, dass Passanten von möglicherweise herunterfallenden Teilen verletzt oder gar getötet würden.

Über die Ursache des Feuers herrscht derzeit noch Unklarheit. Brandstiftung hält der Kripo-Beamte eher für unwahrscheinlich. In Frage kommen daher ein technischer Defekt zum Beispiel durch eine kaputte Stromleitung – oder ein Blitzeinschlag. Denn kurz vor Meldung des Feuers zog ein heftiges Gewitter über Windecken. (zlp)