Karben. Einen Einblick in die Arbeit von Schiedsmännern und -frauen gab Fritz Amann beim Treffen der Arbeitsgemeinschaft 60 plus der SPD im Rendeler Hof. Amann, der seit fünf Jahren Schiedsmann in Karben ist, hat sich eine einvernehmliche Streitschlichtung zwischen den Parteien als oberstes Ziel gesetzt.
Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Stefan Mayerhofer wird er um Rat gebeten, wenn es um nachbarschaftliche Streitigkeiten, vermögensrechtliche Unstimmigkeiten oder Beleidigungen geht. Konkret bedeutet dies, dass ein Gericht erst dann eingeschaltet werden kann, wenn nachgewiesen ist, dass bei einer Streitschlichtung keine Einigung erzielt wurde. Oftmals wird der Rat der Karbener Schiedsmänner erhört und ein Verfahren vor Gericht somit überflüssig. „Unser Ziel ist es, die Gerichte zu entlasten. Oftmals wenden sich Menschen wegen Kleinigkeiten an die Richter und Verfahren werden vom Zaun gebrochen. Das muss in vielen Fällen nicht sein“, erzählt Amann. Solch eine Lösung ist nicht nur für das nachbarschaftliche Zusammenleben sinnvoll, sondern auch für den Geldbeutel. „Die Menschen wissen oftmals gar nicht, welche Gebühren auf sie zukommen, wenn Anwälte und Richter eingeschaltet werden“, weiß der Schiedsmann.
2005 gab es in Karben 16 Verfahren, im Folgejahr lediglich die Hälfte. Zu den üblichen Verfahren kommen auch die so genannten „Tür- und Angel-Fälle“, die in letzter Zeit gehäuft auftreten. „Das sind Beratungen am Telefon oder in meiner Sprechstunde, die nicht zu einem Verfahren führen“, betont Amann. Als Fazit zog er, dass das ökonomische Ziel, also die Gerichte zu entlasten, sicherlich durch Schiedsmänner erreicht werde. Eine Vielzahl von Einzelfällen könne einvernehmlich geregelt werden. (sdr)
Die Schiedsmänner bieten jeden Montag von 14 bis 15 Uhr im Raum 218 im Bürgerzentrum eine Sprechstunde an.