Bad Vilbel. Auf der Frontseite des Stromhauses zum Wetterauer Weg auf dem Heilsberg dreht sich ein Windrad unter Sturmwolken in einer dramatisch zerklüfteten Hochgebirgslandschaft. Sie erfährt noch eine Steigerung in einem Staudamm auf der Rückseite, wo Strom aus Wasserkraft gewonnen wird. Ein Fluss biegt von dort um die Ecke zu ein paar Häusern, deren Photovoltaikanlagen auf dem Dach die Sonne anzapfen, damit sich die attraktive Lady daneben ihr rassig-schwarzes Haar fönen kann.
Ja, das Haus an der Stelle, wo der Plattenweg den Wetterauer Weg kreuzt, ist nun kein Schandfleck mehr. Denn ein Künstler, der Sprayer, Maler und Illustrator Guido Zimmermann, stellt im Auftrag des Bad Vilbeler Stadtmarketings auf dem Stromhaus der Stadtwerke in leuchtenden Farben regenerative Energien dar.
Ein ganz besonderer Auftrag, denn: „Ich habe lange Zeit gleich um die Ecke in der Friedensstraße gewohnt und konnte gut beobachten, wie das Stromhaus seit 20 Jahren immer mehr durch Schmierereien verunstaltet wurde“, sagt er. Umso mehr Herzblut legt Zimmermann in dieses Werk.
Stadtmarketing-Vorsitzender Kurt Liebermeister hat es sich zum Ziel gesetzt, nach dem Schwerpunkt in der Kernstadt nun auch Graffiti-Werke in die Stadtteile zu tragen.
„Als ich dieses Haus gesehen habe, war mir klar: Hier muss etwas geschehen“, sagt er. Beim Ortsbeirat rannte er offene Türen ein und die Stadtwerke erteilten gern die Genehmigung für das regenerative Energie-Kunstwerk aus der Spraydose.
Wenn Zimmermann aus dem Urlaub in London, wo seine Freundin lebt, zurückkommt, haben die Bad Vilbeler bereits den nächsten Graffiti-Auftrag für ihn. Es geht um die Gestaltung von Postkästen, in denen Zusteller ihre Taschen deponieren. (bep)