Zwanzig Jahre ist er alt, jetzt soll der Ritterweiher von stark wucherndem Uferbewuchs befreit werden – damit ihm nicht die Luft wegbleibt. Darauf haben die Mitglieder des Angelsportvereins (ASV) lange gewartet. Bereits im vergangenen Sommer war ein Umkippen dieses Gewässers wegen von Blättern verursachten Faulgasen befürchtet worden.
Bad Vilbel. Eigentlich ist der Ritterweiher bloß ein städtisches Rückhaltebecken, doch der Bad Vilbeler Angelsportverein hat ihn zum Fischen gepachtet. Viele der 140 Vereinsmitglieder, auch Auswärtige, aber auch die 20 Vereinsjugendlichen, gehen dort auf die Jagd nach Weißfischen, Karpfen und Raubfischen wie Hecht, Zander und Aal, weiß Jugendwart Horst Klös. Auch der praktische Teil der Fischereiprüfung finde dort statt, ergänzt er. Um die abgefischten Bestände zu ersetzen, werde, so Klös, im Frühjahr eines jeden Jahres „im großen Stil“ für Nachwuchs gesorgt. „Zwei bis drei Zentner Karpfen und Weißfische“, zählt Klös auf, würden in dem Gewässer eingesetzt, dazu komme noch ein Zentner Raubfische.
Gefahr für Fische
Doch je mehr das Ufer und die kleine Insel in der Mitte des Weihers zuwachse, umso schlechter gehe es den Fischen. Jetzt, auf dem mit einer 24 Zentimeter dicken Eisschicht zugefrorenen Weiher, ist die Gelegenheit nicht nur günstig, um dort Schlittschuh zu laufen. Auch die Stadt, vom ASV lange darum gebeten, nutzte die Gelegenheit, um die Gehölze zurecht zu schneiden. Sie ragen inzwischen bis dreieinhalb Meter weit in das Gewässer hinein.
Die Folge ist: Laub fällt in das Wasser, verfault dort. Im Sommer rieche es nicht nur nach faulen Eiern, auch der pH-Wert des Gewässers gehe in den roten Bereich, so Klös. Ein Wert von sieben wäre in Ordnung, im Sommer hatten die ASV-Mitglieder 9,5 gemessen – „und bei zehn sterben die Fische“, warnt Klös. Die Situation des Ritterweihers ist auch dem städtischen Bauamt bekannt: „Im Laufe der Jahre ist der Ritterweiher sehr zugewachsen“, erklärt Bauamtsleiter und Umweltwissenschaftler Erik Schächer. Das sehe zwar für das Auge sehr schön aus, betont er, habe aber „zwei bedeutsame Nachteile. „Einerseits“, so Schächer, „kommt der Wind somit nicht mehr an den Weiher heran – dann wird dem Gewässer weniger lebensnotwendiger Sauerstoff zugeführt. Andererseits werfen besonders die Bäume direkt am Weiher ihre Blätter in das Gewässer ab.“ Wenn diese vermoderten, zehre das den Sauerstoff der Fische auf und bilde zusätzlich Schlamm, der das Gewässer verstopfe, so Schächer.
Inzwischen, so schätzt ASV-Mann Klös, habe die Schlammschicht gewiss eine Tiefe von eineinhalb Metern. Insgesamt ist das Gewässer zwei bis zweieinhalb Meter tief. Nun sollen in Abstimmung mit dem ASV ein Teil der Bäume entfernt werden. Damit das alles im Sinne der Angler verläuft, hat Klös vor dem Sägen mit den Mitarbeitern der Gartenbaufirma Landau besprochen, welche Bäume genau verschwinden sollen.
Die Angler haben im Weiher zwei Belüftungsrohre angebracht, die derzeit als Metallstäbe aus dem Eis ragen. Sie kennen noch ein weiteres Problem des Gewässers. Nicht nur die mangelnde Belüftung, sondern auch der Zufluss aus dem Berger Brünnchen und dem Landgraben werde immer geringer. Klös: „Vielleicht sollte die Stadt dort einmal die Gräben ausbaggern.“