Sehr schön scheint es zu werden, aber es wird auch später als geplant in Betrieb gehen: Das Funktionsgebäude, das derzeit am Karbener Stadion an der Waldhohl entsteht. Es wird gleich drei Vereinen beziehungsweise deren Abteilungen als Heimstatt dienen.
Karben. Um den heißen Brei mag der Bürgermeister nicht herumreden. „Das ärgert mich selbst, wenn Zeitpläne nicht eingehalten werden“, sagt Guido Rahn (CDU). Und beim Bau des Funktionsgebäudes für das Stadion der Stadt ist der Zeitplan gehörig aus den Fugen geraten.
Ursprünglich hatte das Haus fertig sein sollen, damit die Fußballer der KSG Groß-Karben nach ihrem Auszug aus dem Vereinsheim an ihrem alten Sportplatz Am Park sogleich ein neues Obdach bekommen. Im Winter war das alte Heim samt Fußballplatz einem Baugebiet gewichen. Als Fertigstellungstermin peilte die Stadt den Juli an – und das Günter-Reutzel-Turnier um den Fußball-Stadtpokal. Doch die Kicker müssen am 21. und 22. Juli ausweichen und in Petterweil antreten. Nun verspricht Harald Kirch, Chef des Kommunalen Immobilienmanagements der Stadt, wenigstens: „Zum 1. August wird der erste Stock fertig.“ Das ist die obere Ebene des 524 Quadratmeter großen Gebäudes, die in Zukunft die Fußballer als Vereinsheim nutzen können. Umkleiden und Sanitärräume für Heim- und Gastteam, Räume für die Schiedsrichter bietet das obere Geschoss, ebenso einen Vereinsraum samt Theke und Küche. Eine Hälfte des Raumes soll sich zu einem separaten Übungs- oder Tagungsraum abtrennen lassen. Ein großer Balkon bietet einen tollen Blick über das Stadion und die Dächer der Stadt.
Das untere Geschoss bietet den Leichathletikabteilungen des TV Rendel und der TG Groß-Karben Platz. Neben Umkleiden und Sanitärräumen wollen sich die Sportler hier einen 42 Quadratmeter großen Kraftraum einrichten. Vom Büro aus können durchs Schiebefenster zum Beispiel Essen und Getränke verkauft werden.
Vom bisherigen Eröffnungstermin im Juli ist im unteren Stockwerk aber noch herzlich wenig zu sehen. Die Räume sind großteils noch im Rohbauzustand. Auch die hoch moderne Holzpelletheizung wirkt nicht so, als ob sie in Kürze in Betrieb genommen werden könnte. „Energetisch wird das die beste Immobilie der Stadt“, ist Harald Kirch ein bisschen stolz.
Etwas weiter sind die Bauarbeiten im oberen Stock. „Es ist wichtig, dass die Fußballer bald duschen können“, erklärt der Bürgermeister. Bisher müssen sie die Duschen in der Sporthalle der Kurt-Schumacher-Schule nutzen.
Drei Wochen nach dem oberen Stock will Harald Kirch auch das untere Geschoss fertig haben. Bürgermeister Rahn sowie Erster Stadtrat Friedrich Schwaab (CDU) ziehen über diese Ankündigung die Stirn kraus. Harald Kirch aber will aufs Tempo drücken. Zumal sich auch noch die Baukosten erhöhen.
Mit knapp 1,3 Millionen Euro werden sie wohl rund 200 000 Euro höher liegen als ursprünglich vorgesehen. Das liegt daran, dass Baufirmen derzeit wegen ihrer starken Auslastung extrem hohe Preise aufriefen, erklärt Rahn.
Kaum noch Angebote
„Teilweise bekommen wir gar keine Angebote mehr, weil die Firmen keine Zeit mehr haben.“ Daneben bremsten drei weitere Hürden den Neubau. So war eine Neuausschreibung der Elektroarbeiten notwendig und das Heizsystem musste umgeplant werden. Ursprünglich hatte das Gebäude an ein Nahwärmenetz des gerade in der Erschließung befindlichen Baugebietes Kalkofen angeschlossen werden sollen. Doch dieses Nahwärmenetz rechnete sich nicht und wird daher nicht gebaut. In jüngster Zeit kamen dann noch Probleme mit dem Estrich hinzu, sagt Kirch. Anders als beim Hersteller gefordert trocknete der nicht besonders schnell. Das sorgt dafür, dass sich die Bodenbelagsarbeiten um mehr als vier Wochen verzögern.
Parallel verhandelt die Stadt derzeit mit den drei Hauptnutzern über Nutzungsverträge. So sollen die Vereine zwar keine Miete zahlen, dafür aber das Gebäude in eigener Regie führen. Zugleich könnten die Vereine die Räume untervermieten und damit ihre Kassen aufbessern. Die Kooperation sei fair, findet Schwaab, wenn die Stadt die Millioneninvestition stemme und die Vereine mit ehrenamtlicher Arbeit die Folgekosten für die öffentliche Hand reduzierten. (den)