Bei einem Sieg hätte es Fußball-Verbandsligist FV Bad Vilbel noch auf den Relegationsplatz geschafft, mit der dann bestehenden Chance in die Hessenliga aufzusteigen. So reichte es „nur“ zu Platz drei – was jedoch vor der Saison dem Team von Trainer Amir Mustafic niemand zugetraut hätte.
Bad Vilbel. Hoch her ging es rund um das entscheidende Spiel um die Meisterschaft in der Fußball-Verbandsliga Süd zwischen Viktoria Urberach und Rot-Weiss Darmstadt (0:0), das mehr als 1000 Zuschauer anlockte. Und obwohl keine Tore fielen, durften sich beide Seiten als Sieger fühlen. Urberach ist Meister und nächste Saison Hessenligist, Darmstadt erreichte die Aufstiegsrunde. „Bedanken“ müssen sich die Darmstädter beim vierten Absteiger Kickers Offenbach II, der den FV Bad Vilbel kurz vor Schluss noch aus allen Aufstiegsträumen riss. Am Ende war allerdings auch der eine Punkt entscheidend, den die Wetterauer wegen Nichterfüllung des Schiedsrichtersolls abgezogen bekamen. Den direkten Vergleich mit Darmstadt haben sie nämlich gewonnen.
Kickers Offenbach II – FV Bad Vilbel 2:2 (1:0): Offenbach II ist trotz des Punktgewinns abgestiegen. Und so gab es bei diesem Spiel nur Verlierer, denn die Gäste gaben den schon fast sicher geglaubten zweiten Tabellenplatz trotz Überzahl noch her. In der 86. Minute – das von Bad Vilbel herbeigesehnte 0:0 zwischen den Konkurrenten Viktoria Urberach und Rot-Weiß Darmstadt war da schon amtlich – kassierte das Team von Trainer Amir Mustafic noch den Ausgleichstreffer. Zuvor hatten die Wetterauer zahlreiche Chancen nicht dazu genutzt, die Sache zu ihren Gunsten zu entscheiden.
Die Kickers zeigten durchaus Engagement. Und das trotz der wenig aussichtsreichen Situation – ein eigener Sieg war ebenso Pflicht wie Niederlagen der Konkurrenten Alsbach und Großkrotzenburg. Dominik Wüst hatte die frühe Gelegenheit, die Wahrscheinlichkeit einer Rettung zu vergrößern, scheiterte aber an Bad Vilbels Schlussmann Robin Orband (4.). Die Gäste brauchten deutlich länger, um für Torgefahr zu sorgen. Vorher gerieten sie sogar in Rückstand. Christos Stoilas stand vor seinem Heber über Orband hinweg zwar im Abseits und der Linienrichter zeigte das auch an, der Schiedsrichter aber überstimmte ihn (38.). Cengiz Veisoglu hatte erst danach die erste echte Bad Vilbeler Chance, scheiterte aber am OFC-Keeper (44.).
Der eingewechselte Patrick Gischewski gab mit seinem Distanzschuss das Startsignal zur Druckphase der Gäste (58.). Keine zwei Minuten später traf Nuh Uslu im Nachsetzen nach feinem Schnittstellenpass von Emre Kadimli zum 1:1. Dann sah Offenbachs William Gerken „Gelb-Rot“ (62.), kurz darauf war wieder Nuh Uslu zu Stelle und brachte Bad Vilbel in Führung, diesmal auf Zuspiel von Marvin Strenger (67.). Der OFC wirkte stehend k. o. und so kam dem Team die folgende Unterbrechung wegen des über Offenbach hinwegziehenden Gewitters gerade recht.
Als es weiterging, war Bad Vilbel zwar weiter überlegen, irgendwie fehlte nun aber wieder die Überzeugung. Veisoglu zog überhastet ab (72.) und verfehlte nach einer Kadimli-Hereingabe aus vielleicht sieben Metern das Tor (74.). Und dann war Anastasio Keoseoglu plötzlich völlig frei durch und alles rechnete mit der Entscheidung, doch der Heber des FV-Abwehrspielers ging am leeren Tor vorbei (79.). Kurz darauf traf die Kunde vom 0:0 in Urberach, jetzt war klar, dass das 2:1 Bad Vilbel gereicht hätte, um in die Aufstiegsrunde einzuziehen. Doch einmal kam Offenbach noch nach vorne: Wüst setzte sich energisch durch und traf zum Ausgleich (86.). (rst)