Bad Vilbel. Es ist Samstagvormittag. Der Regen hat aufgehört, die Sonne ist zum Vorschein gekommen. Von der Obstbauanlage am Dortelweiler Niddaufer ertönt von weitem heiteres Stimmengewirr.
„Bei uns herrscht immer gute Laune“, sagt Lothar Schäfer, der Schriftführer des Vereins Obstbaugruppe 1889 Dortelweil. An diesem Tag steht die alljährliche Apfelernte an. Die Mitglieder des Vereins sind auf dem Wiesengrundstück zwischen Nidda und Bahnlinie zusammen gekommen, um das saftige Obst von den Bäumen zu pflücken und zu verkaufen. „Wir haben über zehn Apfelsorten“, sagt Robert Albert, seit etwa zwei Jahren erster Vorsitzender des Vereins.
„Vom sehr süßen und saftigen Delicious über Boskoop, Gala und Jona Gold bis hin zum aromatischen und leicht säuerlichen Elstar oder dem feinsäuerlichen Idared. Manche Sorten sind auch recht alt und selten, wie Alkmene oder Berlepsch. Und neben den Tafeläpfeln haben wir hier auch fünf Bäume mit Kelterobst.“
Auf der Wiese stehen bereits einige mit großen und kleinen, roten, gelben und grünen Äpfeln gefüllte Eimer und Körbe. „Wir rechnen mit 20 bis 25 Zentnern Ernte“, schätzt Albert. „Dieses Jahr gibt es besonders viele Äpfel.“ Und Helga Lutz, Kassiererin der Obstbaugruppe, fügt hinzu: „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen – heute Nachmittag werden wir gemütlich bei Kaffee und selbst gemachtem Apfelkuchen zusammen sitzen!“
Die Obstbaugruppe ist der zweitälteste Verein in Dortelweil. Derzeit besteht sie aus 42 Mitgliedern. Geerntet werden jedes Jahr nicht nur Äpfel, sondern auch Zwetschgen, Mirabellen und Sauerkirschen. Verstärkung wird immer gesucht – aktive wie passive. Mitglieder sollten Freude an der Natur haben, vielleicht sogar ein wenig an Pomologie – der Obstbaukunde – interessiert sein und gerne bei der Ernte und der Gartenpflege mit anpacken. Auch der Spaß kommt nicht zu kurz: Jedes Jahr wird ein Frühlings- sowie ein Kelterfest gefeiert. (paul)