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Karben. (ach/jni) Am Dienstag, 4. Februar, war es so weit: Am Karbener Recyclinghof kann nur noch mit Karte bezahlt werden. Die Meinungen dazu gehen auseinander. Manch einer fühlt sich dadurch diskriminiert, andere sehen darin nur Vorteile.
Helga Kriechbauer, Jahrgang 1946, ist eine von jenen, die weiterhin mit Bargeld zahlen möchten. Sie ist gebürtige Karbenerin und fühlt sich diskriminiert, da sie grundsätzlich nicht mit Karten zahlen möchte. Viele ältere Leute würden das nicht wollen. Kriechbauer sagt, sie habe ein Recht auf Entsorgung auf dem Karbener Recyclinghof. Die Regelung, nur mit Karte zu bezahlen, fördere die Wildablagerungen in der Gemarkung, meint Kriechbauer.
Seniorenbeirat
plädiert für Bargeld
Unter dem Instagrambeitrag der Stadt Karben, der die neue Regelung ankündigt, geben ihr einige Nutzer recht. Ein Nutzer meint »Eine Modernisierung finde ich, wenn man mit Karte zahlen kann, aber auch immer noch bar. Das soll doch jeder selbst entscheiden dürfen.« Eine andere Nutzerin macht sich über mehr Sperrmüll an Bushaltestellen und Glascontainern Sorgen. Rund ein Drittel der Nutzer, die den Beitrag kommentiert haben, freuen sich dagegen über die Umstellung.
Im Seniorenbeirat der Stadt ist das Thema ebenfalls angekommen. In der nächsten Sitzung wolle man darüber sprechen, sagt Horst Preißer, Mitglied des Seniorenbeirats. Der Beirat möchte durchsetzen, dass auch wieder bar gezahlt werden kann. Preißer sagt, dass nicht jeder mit Karte zahlen wolle, gerade, wo Kreditkartenbetrug immer größer werde. Dies sollte man akzeptieren. Entgegen des Seniorenbeirats und eines Großteils der Instagramnutzer scheinen die Nutzer des Recyclinghofs keine Probleme mit der neuen Regelung zu haben. Bei einem Besuch am Dienstagmorgen auf dem Gelände sind nur Menschen anzutreffen, die mit der neuen Regelung einverstanden sind. Sie finden es gut oder stehen dem Ganzen neutral gegenüber.
Stadt: Bargeldlos
hat Vorteile
Die Stadt sieht nur Vorteile in der Kartenzahlung. »Bargeldloses Zahlen ist heute in allen Bereichen der Gesellschaft der Stand der Dinge und dies sollte auch im Kontakt mit der Verwaltung so sein, um Abläufe zu vereinfachen. Vielerorts sowie bei uns im Stadtpunkt und in der Zulassungsstelle ist das seit längerer Zeit so üblich«, sagt Stadtsprecher Dominik Rinkart. Mehr als die Hälfte der Kunden auf dem Recyclinghof hätten dort bisher bereits mit Karte gezahlt. Um diesen Anteil weiter zu erhöhen, sei seit dem 1. Februar nun auch auf dem Recyclinghof das Bezahlen grundsätzlich nur noch mit der Karte möglich. Für den Übergang und den »sehr selten zu erwartenden Fall«, dass eine Person keine Zahlungsmöglichkeit per Karte hat, werde es weiterhin eine Möglichkeit zur Barzahlung geben.
»Die neue Standardzahlungsweise auf dem Recyclinghof ist jedoch die Kartenzahlung, da diese schneller abgewickelt ist, weniger Sicherheitsrisiken bedeutet und den Verwaltungsaufwand für die Stadtverwaltung deutlich minimiert und somit auch zur Entlastung des Recyclinghofteams beiträgt.«