Bad Vilbel. Wenn er nicht arbeiten musste, fläzte er sich auf die Couch und schaute in die Glotze. Der Heilsberger Diplomingenieur Andreas Klause sah in der Flimmerkiste nicht nur die Berichte aus der weiten Welt, sondern auch auf der Badezimmerwaage den Zeiger, der von Woche zu Woche mehr Gewicht dokumentierte.
„Bei knapp zwei Zentnern musste sich etwas ändern.“ Klause, damals 39 Jahre alt, beschloss, regelmäßig zu joggen. „Mühsam quälte ich mich in den ersten Wochen und Monaten.“ Ein Orthopäde tröstete ihn: Er werde mit jedem abtrainierten Kilo weniger Schmerzen empfinden. Klause lief und lief. Im Jahr 2003 war er schon so gut, dass er für den Frankfurt-Marathon trainierte und blieb gleich unter vier Stunden. In sieben Jahren veränderte sich das Leben des 46-Jährigen grundlegend. Er nimmt inzwischen an Triathlons teil, belegte beim Frankfurter Ironman in der Zeit von 9:43:49 den beachtlichen Platz 192 und durfte beim Ironman über die halbe Distanz an den Weltmeisterschaften in Florida teilnehmen. Jetzt träumt er vom Wettbewerb auf Hawaii, der Krönung für jeden Triathleten.
Vor großen Wettkämpfen schwimmt der Mann, fährt Rad und läuft bis zu 30 Stunden die Woche. Der Familienfriede bleibt bei diesem Freizeitaufwand gewahrt, weil die beiden Töchter erwachsen sind und Ehefrau Heike tüchtig mittrainiert, mittlerweile auch einen Ironman über die halbe Distanz von 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21,1 Kilometer Laufen absolviert hat. Als Nächstes möchte ihr Mann jetzt wieder in Frankfurt teilnehmen (5. Juli) – vielleicht darf Andreas Klause schon in der elitären Vorhut und nicht erst in der Masse der 3000 Sportlern starten.