Karben. Die Sitzung des Groß-Karbener Ortsbeirates begann am Dienstagabend der Vorwoche mit einem außerplanmäßigen Programmpunkt. Lenny Kraut war mit seinen Eltern in die alte KSG-Turnhalle gekommen. Der neunjährige »Umweltaktivist« hat in den vergangenen Wochen durch seine Initiative zur Aufforstung des Karbener Waldes von sich reden gemacht. Am Waldrand bei der Biogasanlage soll eine große Mischwaldfläche entstehen. Dafür sammelt der Junge derzeit Geld in Karben. Anlässlich seiner »offiziellen Vorstellung« im Ortsbeirat konnte er bereits eine erstaunliche Zwischenbilanz vorlegen: »2000 Euro habe ich schon gesammelt«, vermeldete Lenny.
Lob für Spielplatz
am Kalkofen
Das freute nicht zuletzt Bürgermeister Guido Rahn (CDU), der an diesem Abend für den Magistrat anwesend war. 40 000 Euro müsse die Stadt in jedem Fall noch oben drauf legen, meinte der Rathauschef. »Drei Euro kostet ungefähr ein Baum. Außerdem werden wir das Gelände wohl einzäunen müssen.« Markus Dreßler (Grüne) schlug vor, Lennys Engagement vor Ort mit einer Hinweistafel zu würdigen. Dem stimmte Rahn direkt zu.
Ortsvorsteher Martin Menn (SPD) blickte zusammen mit den anderen Ortsbeiratsmitgliedern Dieter Pickel-Taron (CDU) und Monika Moscherosch (SPD) auf die kürzlich erfolgte Eröffnung des Kinderspielplatzes »Am Kalkofen« zurück. Er verglich das Freizeitgelände mit einem Abenteuerspielplatz und bescheinigte ihm eine sehr hohe Qualität. »Das Warten hat sich gelohnt«, hob er hervor.
Positives konnte Menn auch über die Rampe vom Lindenplatz zum Neubauviertel berichten. Sie sei, bis auf ein paar abschließende Arbeiten, fertiggestellt. Bevor es zur offiziellen Einweihung kommt, soll der Betonklotz aber noch eine optische Aufhübschung bekommen. In Rede stehen eine Begrünung und/oder Graffiti. Guido Rahn wies darauf hin, dass die Anlage sicherheitstechnisch noch nicht abgenommen sei. Ortsbeirat und Magistrat verständigten sich auf eine gemeinsame Erörterung der Sachlage.
Dann kamen zwei Groß-Karbener »Dauerbrenner« zur Sprache. Für den Kreuzgassbrunnen geht es in den städtischen Planungen offensichtlich um Sein oder Nicht-Sein. Das noch immer kaputte Wahrzeichen könnte entweder zu einem Trinkwasserbrunnen umfunktioniert werden oder ganz aus dem Ortsbild verschwinden. Bürgermeister Rahn bezifferte die Kosten für die erste Variante auf rund 25 000 Euro. Als zweite Möglichkeit käme eine Baumpflanzung infrage, dann aber ohne Brunnen. Ortsbeiratsmitglied Markus Dreßler hielt das für die sinnvollste Option.
Ein anderes Ärgernis ist seit Jahr und Tag der Autoverkehr, der durch Groß-Karben rollt. Nach wie vor gibt es Beschwerden von Anwohnern der Pestalozzistraße, trotz der vor einigen Monaten erfolgten Umkehrung der Einbahnstraßenregelung. Dazugekommen sind Forderungen nach einer Verkehrsberuhigung im Bereich der Heldenberger Straße. Dass es sich dabei um Bewohner des Neubauviertels »Am Kalkofen« handelt, ist für andere Personen nicht nachvollziehbar. Eine Meinung: »Wer an einer viel befahrenen Straße baut, darf sich hinterher nicht beschweren.« Rahn machte deutlich, dass die Heldenberger Straße keinen Vorrang gegenüber anderen Karbener Straßen habe. Sie sei laut einer Messung auch nicht mehr befahren. Eine Messung direkt am neuen Wohngebiet soll nun Aufschluss bringen.
Prüfung für Standorte von E-Ladesäulen
Ein Antrag für eine Elektro-Ladesäule am Eingang des Leonhardischen Schlosses wurde wegen der Parkplatzsituation im alten Ortskern als ungünstig erachtet. »Derzeit läuft die Prüfung anderer Standorte in Karben. Daran sind mehrere Firmen beteiligt«, erläuterte der Bürgermeister.
Der dritte Bauabschnitt der noch nicht vollendeten Ortsdurchfahrt Groß-Karben steht im nächsten Jahr auf der Agenda. Im ersten Quartal erfolgt die Ausschreibung des Projektes. Mit dem Baubeginn ist aber frühestens im zweiten Halbjahr 2023 zu rechnen. Es steht fest, dass zuvor die Sanierung der Sauerbornstraße in Petterweil vorangetrieben wird.
Von Jürgen Schenk