Mädchen und Jungen haben überall in der Region am vergangenen Donnerstag für einen Tag Büros, Kitas und Werkstätten geentert. Die Schüler nutzten den Girls-und-Boys-Day, um von Geschlechtsgenossen eher selten gewählte Jobs kennenzulernen.
Karben. Ein ganzer Raum voller Mädchen: 27 Schülerinnen sitzen am Morgen bereit, um die Männerwelt in der Stadtverwaltung zu erkunden. Und die Jungs? Die Frauenbeauftragte der Stadt, Gabriele Davis, erklärt: „Die werden gleich direkt in den Kitas begrüßt.“ 28 sind es an der Zahl.
Jobs kennenzulernen, die bisher nicht typisch sind fürs eigene Geschlecht – diese Idee steckt hinter dem Girls-und-Boys-Day. Natürlich: Männliche Kindergärtner gibt es auch, aber viel zu wenige. So wie andererseits Frauen noch immer viel zu selten etwa Bauingenieurin werden. So hat der städtische Bauleiter Michael Soborka zwei Mädchen im Schlepptau. Und ganz wie im normalen Leben ist er mit Bürgermeister Guido Rahn (CDU) auf Tour, um bei einigen Bauprojekten nach dem Rechten zu sehen. Die beiden und „ihre“ Mädchen sind zum Beispiel dabei, wie ein TÜV-Mitarbeiter auf einem Spielplatz in Klein-Karben die Spielgeräte überprüft. Und feststellt: Ein Betonfundament schaut unter einer Schaukel aus dem weichen Rindenmulchboden heraus. Das ist gefährlich und muss nun umgebaut werden.
In vielen Betrieben und in den Rathäusern sind an diesem Tag Mädchen und Jungen mit dabei. Die erfahrenen Mitarbeiter erklären ihre Arbeit, oft dürfen die Schüler mit anpacken. Das kann viel Spaß machen, beispielsweise bei den Kindern in den Kitas oder auch bei der Feuerwehr. Spannend ist es auch, wenn Carolin Beck den Mädchen die im Keller des Hallenfreizeitbades verborgene Technik zeigt und erklärt, ebenso wie Herbert Schneider in der Kläranlage. Oder es treibt den Schweiß, wenn Christian Becker die Mädchen im Bauhof zum Spaten greifen lässt.
Rahn hat zwei Schülerinnen im Schlepptau. Einmal Bürgermeisterin werden? „Mal sehen“, ob das etwas für sie wäre, sagt Lina Boussouf (13). Sie nimmt im Chefsessel im Büro des Rathauschefs Platz. „Der Stuhl ist schon mal bequem.“ Rahn lacht. Und zeigt ihr den Stapel an Unterlagen, die er noch durcharbeiten muss: „Da kannst du ja schon mal anfangen.“ (den)