Karben. In der Diskussion um das Chaos in der Führung des städtischen Pflegedienstes stellt sich Bürgermeister Guido Rahn (CDU) schützend vor die Mitarbeiter: „An ihnen gibt es nichts zu kritisieren.“
Die Pflegekräfte der Sozialstation führten „ihre Aufgaben mit sehr viel Sorgfalt und Fürsorge gegenüber den Pflegebedürftigen aus“, erklärt der Rathauschef. Er wolle damit „dem Eindruck entgegenwirken, dass die Pflegebedürftigen durch das Pflegepersonal nicht entsprechend den Anforderungen ausreichend gepflegt worden seien“. In der jüngsten Berichterstattung und durch die „Aufmachungen einzelner Zeitungen“ könne dieser Eindruck „durchaus entstehen“.
Dem gegenüber habe der Prüfbericht des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) dem Pflegebereich bezüglich Kundenzufriedenheit ein „sehr gut“ attestiert, sagt Rahn. Dieses positive Urteil bekomme die Sozialstation auch „von den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen immer wieder bestätigt“, erklärt Rahn.
Bezüglich der Umsetzung pflegerischer Anordnungen von Ärzten hatte der MDK der Sozialstation allerdings ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt: die Note mangelhaft. Auch kritisierten die Prüfer, dass das Personal nicht regelmäßig in Erster Hilfe unterwiesen werde. Auch fehlende Kommunikation beurteilte der MDK mit der Note fünf.
Das räumt Rahn ein: „Richtig ist, dass es gravierende Mängel in der Betriebsführung sowie in der Dokumentation der Pflege gab.“ Auch sei das Defizit 2009 mit rund 117 000 Euro aus dem Ruder gelaufen. Rahn sowie Politiker der Koalition aus CDU, Freien Wählern und FDP hatten dies dem früheren Sozialdezernenten Jochen Schmitt (SPD) und seiner Partei angelastet.
Ab Januar übernimmt der Arbeiter-Samariter-Bund den Pflegedienst. Weil das Personal gut arbeite, solle es weiterhin die Pflegebedürftigen betreuen, kündigt Rahn an. (den)
Seite 5