Es hat Jahre gedauert, dafür ist es umfassend: Das Büro IMB Plan hat ein neues Radwegekonzept für die gesamte Stadt Bad Vilbel und über ihre Grenzen hinaus fertiggestellt. Viele Projekte sollen in Angriff genommen werden, manche heißdiskutierte werden allerdings nicht umgesetzt.
Bad Vilbel. Allein in diesem und im kommenden Jahr sind 1,5 Millionen Euro für neue oder verbesserte Radwege in Bad Vilbel vorgesehen. Doch in den Folgejahren dürften es noch einige Millionen mehr werden. Denn auf Grundlage des neuen Radwege-Konzepts von IMB Plan will Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) nicht nur bestehende Radwege erweitern, sondern auch neue schaffen.
Insgesamt 27 Örtlichkeiten hat IMB Plan untersucht und in drei Kategorien aufgeteilt. So geht es um Hauptachsen für Radfahrer innerhalb der Stadt, aber auch um Verbindungen zwischen den Stadtteilen und Wege, die über die Stadtgrenzen hinaus in benachbarte Orte oder auf überregionale Radwege führen.
Wysocki erläutert, dass die Liste möglicher Verbesserungen noch nicht zwingend abgeschlossen sei. Doch habe sie bereits in der Verkehrskommission für ausgiebige Diskussionen gesorgt – und für breite Zustimmung, wie Wysocki sagt. Der Stadtrat will das Konzept nun in die politischen Gremien geben. Im Februar will er sich die Zustimmung zu den Einzelprojekten im Stadtpalament holen.
Eine Hoffnung wird sich für Radfahrer in der Kernstadt nicht erfüllen: Die Frankfurter Straße rund um die Neue Mitte bleibt für sie weiterhin Einbahnstraße. Doch ansonsten geschieht ziemlich viel in der Kernstadt.
Schon 2018 wird der stadtseitige Niddauferweg als Alternative zur Frankfurter Straße umgesetzt. Rund 300 000 Euro für zwei Bauabschnitte sind im kommenden Jahr dafür vorgesehen. Entgegen der Einbahnstraße für Radler freigegeben wird auch die Schulstraße.
Keine Veränderung wird es für den Schöllberg geben. „Wir müssten auf die wichtige Abbiegespur etwa in die Friedrich-Ebert-Straße verzichten, wenn wir hier eine Fahrradspur für den Bergabverkehr einplanen würden“, begründet Wysocki diesen Schritt. Oder aber das Tempo müsste hier auf 30 reduziert werden – für Pendler sicher ein Alptraum.
Eine neue Unterführung gibt es am Südbahnhof, dafür wird jene am weiterführenden Berkersheimer Weg im Zuge des Bahnausbaus verfüllt. Bis dorthin wird es einen Schutzstreifen geben, weiter in Richtung Berkersheim führt dann ein separater Fahrradweg in beide Richtungen. Auch für die Straße am Sportfeld gibt es nach Abschluss der Bahnarbeiten Neuerungen: Farbliche Markierungen sollen an der Ecke zur Huizener Straße für mehr Sicherheit sorgen.
Mehr Platz gibt es auf der Kasseler Straße. Hier sind auf beiden Seiten Radwege geplant. In der Fortsetzung in der Friedberger Straße aber ist ein Umbau aus Platzgründen nicht möglich. Gleiches gilt für die Büdinger Straße. Auch in der Homburger Straße im Kernstadtbereich wird es nach dem Umbau keine Änderungen geben.
Massenheim
In Massenheim ist an der Kreuzung der Homburger Straße/Am Weißen Stein/Rampe B 3 ein Kreisel geplant. Schutzstreifen für Radfahrer sind hier aber nicht ohne weiteres möglich, so dass der Radverkehr im weiteren Verlauf im Mischverkehr geführt wird und der nördliche Gehweg für den Radverkehr weiterhin freigegeben ist.
Als vieldiskutierten Ausgleich gibt es den Ausbau des Massenheimer Wegs am geplanten Kombibad vorbei zum Schulzentrum. Hier wird eine separate und beleuchtete Fahrrad- und Fußgängerspur auf vier Metern Breite angelegt.
Interessant ist eine neue Route, die von Massenheim direkt nach Dortelweil führen soll. Die beginnt an der Kreuzung der L 3008 am Stock und führt dann westlich der B 3 in Richtung Norden. Durch eine Unterführung gelangen Radfahrer in den Wasserlachweg und weiter ins Gebiet Am Schleid im Quellenpark. Nach der geplanten Ausbesserung können Radler so direkt nach Dortelweil gelangen – oder auch den Quellenpark erreichen.
Heilsberg
Auf dem Heilsberg soll der Plattenweg im kommenden Jahr zwischen Schlesienring und Pommernweg umgebaut werden. 400 000 Euro sind dafür in den Haushalt eingestellt. Ziel ist es laut Stadtrat Wysocki den Weg ebenerdig zu den querenden Straßen zu gestalten. Im Dezember wird das Konzept dem Ortsbeirat vorgestellt. Auf der Alten Frankfurter Straße selbst seien allerdings keine Änderungen machbar. Eine Alternative zur Alten Frankfurter Straße bietet jedoch eine zweispurige Fahrrad-Strecke entlang der B 521 vom Kreisel bis zum vorhandenen Anschluss in Richtung Frankfurt. Die Route soll einen Anschluss an alle städtischen Strecken bieten und gleichzeitig als Teil der Fahrrad-Pendlerstrecke „Kurze Wetterau“ dienen. Ebenfalls vom Kreisel ab soll ein zur B 521 paralleler Geh- und Radweg in Richtung Bergen-Enkheim geschaffen werden. Eine weitere Verbindung soll zur Hohen Straße und nach Maintal geschaffen werden.
Dortelweil / Gronau
Während sich für den innerörtlichen Radverkehr in Dortelweil nur wenig ändert, geschieht an den Rändern des Stadtteils einiges. Weiter ausgebaut wird die Verbindung zum Quellenpark und in Richtung Schulzentrum. Neben der Querverbindung nach Massenheim geht es über die Landschaftsbrücke zum Quellenpark. Dort wird ein großzügiger Radweg durch den Grüngürtel angelegt. Auch zu der geplanten Piazza im neuen Stadtteil führt eine breite Trasse.
Auch die Ortsdurchfahrt in Gronau wurde beim Radgutachten von IMB Plan überprüft. Bauliche Hindernisse aber machen Änderungen hier nicht möglich. Geprüft wird eine neue Verbindung von Gronau auf die L 3008 und Niederdorfelden beziehungsweise zur Apfelwein- und Obstwiesenroute. Eine mögliche Trasse führt dabei von den Parkplätzen der Kleingartenanlage über die K 247 und dann entlang der verlängerten Berger Straße über die L 3008 und in Richtung der Apfelwein- und Obstwiesenroute und zum Radfernweg R 4 in Richtung Niederdorfelden.
Komplizierter ist die Angelegenheit beim Radweg in Richtung Rendel. Eine Trasse entlang der K 247 hat zu hohe baulichen Hürden. Alternativrouten führen entlang der Apfelwein- und Obstwiesenroute oder über die Niddaroute.