Bad Vilbel. Die neue Streckenführung des geplanten Rad- und Fußweges verbindet Dortelweil mit dem Schulzentrum und soll von der Landschaftsbrücke an die S-Bahn verlegt werden. Das stößt bei den Bürgern auf Ablehnung. 70 Besucher waren zur Informationsveranstaltung zur Bauleitplanung für das an die Radeberger-Brauerei verkaufte Gelände gekommen. Die Verlegung des Weges ist vonnöten. Wenn die Brauerei mit Logistikzentrum und Hauptverwaltung gebaut werden soll, benötigt sie das gesamte, 23 Hektar große Gewerbeareal nördlich der Nordumgehung einschließlich des bisher vorgesehenen Grünzuges.
Drei Stunden lang wurde im Forum lebhaft, kontrovers, aber sachlich diskutiert. Neben Bürgermeister Thomas Stöhr und Mitarbeitern standen als Gesprächspartner der Schwalbacher Diplom-Ingenieur Folkert Rüttinger, für stadtplanerische Belange, der Kronberger Geograf Johannes Wolf von GPM für Umweltfragen sowie Diplom-Ingenieur Karsten Ott vom Frankfurter Büro IMB-Plan für Fragen des Verkehrs zur Verfügung.
Rüttinger erläuterte die Gründe für die Bebauungsplanänderung. Das Gewerbegebiet (20,53 Hektar) müsse in ein Industriegebiet umgewandelt und wegen des Platzbedarfs nach Norden in Richtung Dortelweil um 2,5 Hektar erweitert werden. Dennoch blieben 850 Meter bis zur Wohnbebauung frei. Nach Massenheim seien es 800 Meter, bis zur nächsten Wohnbebauung in der Kernstadt 550 Meter.
Die Bebauung insbesondere mit dem logistischen Bereich sei im westlichen Teil zur B 3 hin vorgesehen und umfasse etwa zwei Drittel der Fläche. Deshalb werde der Grünzug nördlich der Landschaftsbrücke nach Osten an die Bahnlinie verschwenkt.
Der Grünen-Stadtverordnete Peter Paul kritisierte das Festhalten an dem Begriff „Grünzug“, da auch dieser Bereich Radeberger zugeschlagen und als „Parkplatz für 437 Autos“ genutzt werden solle.
Der vor allem für Schüler gedachte Fuß- und Radweg soll fünf Meter breit entlang der Bahnlinie verlaufen und die Nordumgehung über eine Brücke kreuzen, so Rüttinger. Eine deutliche Verschlechterung angesichts des bisherigen 70 Meter breiten Grünzugs, der zum Parkplatz mutiere, so die massive Kritik der Bürger.
Wolf, der „mitten in einem umfangreichen Kartierungsprogramm“ steckt, „das von einem maximalen Eingriff ausgeht“, erwartet weder für Flora und Fauna noch für das lokale Stadtklima negative Auswirkungen.
Das bei Wohn- und Gewerbenutzung prognostizierte Verkehrsaufkommen von zusätzlich 4100 Fahrten pro Tag reduziert sich laut Verkehrsplaner Ott beim Radeberger-Bauvorhaben „auf weniger als ein Drittel“. Allerdings werde es statt Pkw- vor allem Lkw-Fahrten geben. Da An- und Abfahrten jedoch über die Nordumgehung und B 3 abgewickelt würden, werde die Stadt nicht berührt.