Bad Vilbel. Nach dem Fund einer Babyleiche am Nidda-Ufer in der Nähe des Quellenstädter Freibades ermitteln Kriminalpolizei und Frankfurter Staatsanwaltschaft wegen Kindstötung. Das etwa 32 bis 36 Wochen alte Mädchen wurde erstickt und in einem Müllsack an der Nidda abgelegt.
Der Fundort wurde nur durch Zufall entdeckt. Ein 48-jähriger Bad Vilbeler befuhr am Donnerstag vergangener Woche gegen 18.15 Uhr den Trampelpfad am flussabwärts linken Ufer der Nidda in Höhe des Freibades. Nachdem er dort sein Fahrrad abstellte und im Gebüsch austrat, sah der Russlanddeutsche den Müllsack. Er öffnete ihn in der Erwartung, vielleicht Leergut zu finden. Stattdessen stieß er auf die Leiche eines nackten Säuglings, die dort vermutlich schon vor einigen Tagen deponiert wurde.
Der Bauarbeiter erlitt einen Schock, verständigte zunächst einen Bekannten, der dann die Polizei alarmierte, sagte der Wetterauer Polizei-Pressesprecher Jörg Reinemer. Am Freitag wurde der Leichnam des Säuglings in der Frankfurter Gerichtsmedizin obduziert. „Es handelt sich vermutlich um ein Frühgeborenes“, erklärte Doris Möller-Scheu, Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft. Es sei lebend geboren worden. Die Rechtsmediziner hätten eindeutige Erstickungsmerkmale festgestellt. Noch unklar sei, wie lange der Leichnam im Gebüsch lag – jedoch nicht länger als eine Woche. Klar sei, dass es sich um ein Kind „europäischer Herkunft“ handele, so Möller-Scheu.
Die Friedberger Kripo und die Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen übernommen. Die Faktenlage sei jedoch dünn. Am Fundort wurden außer dem handelsüblichen blauen Müllsack keine Spuren gefunden. Möglich sei auch, dass der Leichnam mit dem Auto gebracht wurde. Über die Wiesengasse und die Klärwerkszufahrt gelangt man in die Nähe der Ablagestelle des Kindes. Nach der ersten Spurensicherung sei der Fundort wahrscheinlich nicht identisch mit dem Ort, an dem das Baby getötet worden ist, so Reinemer.