ADFC begrüßt Freigabe von Einbahnstraßen für Radfahrer – Sicherheitsbedenken
Bad Vilbel. Wer in Bad Vilbel etwa die Alte Straße mit dem Auto befährt, sollte auf der Hut sein. Links und rechts parken Autos, oft bis an die Einmündungen der Seitenstraßen heran. Da ist der Einblick schwer. Zudem müssen Autofahrerinnen und Autofahrer seit Kurzem auch auf Radfahrer achten, denn die dürfen nun entgegen der Fahrtrichtung in der Einbahnstraße radeln. Die Waldstraße ist so eine Straße.
Auf der Straße nicht auf dem Gehweg Radeln
Zwar begrüßt der ADFC, dass Zweiradfahrer nun gegen die Einbahnrichtung fahren dürfen, weist aber auch auf die Gefahren hin. »Man sollte deutlicher erkennen können, dass hier Radfahrer gegen die Einbahnrichtung unterwegs sind, sagen Jochen Waiblinger und Wulfhard Bäumlein. Denn allein die kleinen Schilder »Radfahrer frei« unter dem Schild »Verbot der Einfahrt« ist den organisierten Vertretern der Radfahrer zu wenig. »Piktogramme auf den Straßen könnten hier eine große Hilfe sein«, sagen sie. Solche auf der Fahrbahn aufgemalten Symbole schlagen sie etwa für diesen Bereich vor. »Damit kann verhindert werden, dass Autos zu dicht an der Einmündung in die Alte Straße parken und damit Radfahrern die Sicht versperren.«
Auch an anderen Straßenkreuzungen und -einmündungen wünschen sie sich solche Symbole, meist ein Rechteck mit Pfeil und Fahrradsymbol darauf, wie sie vor Ort erläutern. Damit könne man beispielsweise auch dem Missverständnis vorbeugen, dass die Radfahrer auf dem Gehweg fahren sollen. »Sie sollen auf der Straße fahren, auch entgegen der Fahrtrichtung für Autofahrer«, betonten die beiden ADFCler.
Falsch verstanden werden wollen sie indes nicht. »Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Stadt viele Einbahnstraßen für Radfahrer geöffnet hat.« Das sei eine alte Forderung des ADFC. Seit Erster Stadtrat Wysocki für den Radverkehr zuständig sei, finde man immer ein offenes Ohr. »Und wir arbeiten auch sehr gut mit dem Leiter der Straßenverkehrsbehörde, Herrn Jehner, zusammen«, betonen Bäumlein und Waiblinger. Man verstehe sich seitens des ADFC ja auch nicht als reine Kritiker, sondern wolle konstruktiv dazu beitragen, die Situation für Radfahrerinnen und Radfahrer in der Stadt zu verbessern. Deswegen habe man sich Gedanken darüber gemacht, wie man die Sicherheit noch erhöhen könne. Piktogramme könnten eine Möglichkeit dafür sein.
Stadtsprecher Yannick Schwander teilt auf Anfrage mit, alle Einbahnstraßen, die entsprechend ausgewiesen werden, beruhten auf Einzelfallprüfungen. »Eine allgemeine Freigabe ist nicht vorgesehen, da jede Straße auch entsprechende Vorgaben vorweisen muss.« Ein Piktogramm könne immer nur die Ergänzung zu den rechtlich bindenden Straßenverkehrsschildern sein. Grundsätzlich stehe die Straßenverkehrsbehörde Piktogrammen offen gegenüber. Diese würden aber auch stets einer Einzelfallprüfung unterzogen und dort ergänzend angebracht, wo die Situation dies erfordert.
Vierzehn von vierzig
Aktuell seien 14 der rund 40 Einbahnstraßen im Stadtgebiet für den Radverkehr freigegeben. Da einige Einbahnstraßen wichtige Rollen im innerörtlichen Verkehr übernehmen, könnten diese nicht für die Fahrt entgegen der Einbahnrichtung freigegeben werden. Dies seien zum Beispiel die Frankfurter Straße und die Parkstraße als sogenannter Innenstadtring.
Hinzu kämen Straßen, für die eine Einfahrt verboten sei, jedoch der Radverkehr hier passieren darf. Diese seien der Felsenkeller, die Heinrich-Heine-Straße und die Feststraße in der Kernstadt sowie die Hohemarkstraße in Dortelweil sowie die Bodelschwinghstraße auf dem Heilsberg.
Ob weitere Straßen hinzukommen, würden erneut Einzelfallprüfungen zeigen.