Schöneck. Das Kultusministerium in Wiesbaden hat angeordnet, die Klassen in den Grundschulen neu zu ordnen – mit weitreichenden Folgen für die Friedrich-Ebert-Grundschule in Kilianstädten.
Bisher hatten die Klassen dort zirka 20 Schüler. Im vergangenen Schuljahr wurden 54 Kinder in drei erste Klassen eingeschult. In jeder sind 18 Schüler. Zuwenig, sagt das Kultusministerium.
Da ab 2010 die Anzahl der Grundschüler pro Klasse die 25 nicht mehr überschreiten soll, sollen die drei kleinen Klassen noch in diesem Jahr zu zwei großen mit je 27 Kindern zusammengelegt werden. Denn die neue Regelung gilt nur für neu zu bildende Klassen und nicht für bereits bestehende.
„Was können meine Kinder dafür, dass sie in diesem Jahr schon eingeschult wurden und nicht erst nächstes Jahr“, fragt die Elternpflegschaftsvorsitzende an der Kilianstädter Friedrich-Ebert-Grundschule, Melanie Ullrich.
Mit ihrem Protest steht sie nicht alleine da. Die Elternbeiratsvorsitzende Karin Garvey schickte bereits ein Brief an die neue hessische Kultusministerin Dorothea Henzler (FDP). Doch der blieb unbeantwortet.
Am vergangenen Sonntag fuhr Melanie Ullrich deshalb zum Hessentag und wandte sich in der Bürgersprechstunde an den hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU). Der versprach, sich persönlich um das Anliegen zu kümmern.
Sicherheitshalber machen die Eltern der Friedrich-Ebert-Schule mit ihren Protesten trotzdem weiter. Sie haben bereits über 250 Unterschriften für das Beibehalten der Klassenstärke gesammelt. Diese Unterschriftenliste soll der Kultusministerin übergeben werden.
„Wenn auch das zu keinem Ergebnis führt, werden wir andere Maßnahmen ergreifen“, ereifert sich Melanie Ullrich. „Es kann nicht sein, dass aus Einsparzwecken eine halbe Lehrerstelle mit einem Jahresgehalt von nur 20 000 Euro gestrichen werden soll und auf der anderen Seite für die Umsiedlung von Hamstern für den Bau einer Umgehungsstraße 3000 Euro ausgegeben werden.“ Die Lehrer zeigten für die Aktion größtes Verständnis, dürften aber wegen ihres Beamtenstatus’ nicht mitmachen. Sie fürchteten aber, die pädagogische Arbeit werde unter der Zusammenlegung leiden, erzählt Ullrich. Denn bei 27 Kindern sei es unmöglich, sich um jedes zu kümmern.