2017 gibt die Stadt Karben 45 000 Euro weniger aus für den Stadtbusverkehr. Dafür gibt es Kritik von den Grünen, obwohl der Sparvorschlag ursprünglich von ihnen kommt.
Karben. Ganz so hatte sich das Grünen-Fraktionschef Rainer Knak wohl nicht vorgestellt. Die Idee, die er hatte, scheint ja durchaus sinnvoll: Statt dass jede Stunde der Stadtbus FB-73 und der Schnellbus 260 (der seit einer Woche X 27 heißt) nur wenige Minuten nacheinander zwischen Petterweil und dem Bahnhof Groß-Karben fahren, sollte die Stadtbusfahrt gestrichen werden. Seit 11. Dezember fährt der Stadtbus nur noch stündlich.
Ebenso ist der Schnellbus Karben–Königstein stündlich unterwegs. Macht weiterhin einen Halbstundentakt zwischen Petterweil und Karben. Worauf Knak drängte: Das eingesparte Geld, 45 000 Euro im Jahr, solle anderswo den Nahverkehr verbessern. Bloß: Das tut es nicht. Für 2017 hat Bürgermeister Guido Rahn (CDU) das Nahverkehrsbudget der Stadt einfach um jene 45 000 Euro reduziert.
„Dagegen wehren wir uns“, sagt Rainer Knak. Zumal nach den Erfahrungen der ersten Woche, als reihenweise X27-Fahrten ausfielen. Denn die Linie hat mit der Bahn-Tochter DB Busverkehr Hessen (BVH) einen neuen Betreiber. Der verursachte ein großes Bus-Chaos in den Nachbarlandkreisen – und die Linie X 27 hängt daran.
Rainer Knak fragt: „Müssen wir wieder zur alten Linie FB-73 zurück?“ In der jüngsten Parlamentssitzung beantragten die Grünen, die Einsparung zurückzunehmen.
Sollten die Probleme auf der Schnellbuslinie wirklich dauerhaft bestehen, müsse die Stadt wieder Geld für die Stadtbuslinie bereitstellen, räumt Bürgermeister Rahn ein. Die Karbener müssten mit dem Ausschreibungsergebnis leben, fürchtet CDU-Fraktionschef Mario Beck. Den neuen Schnellbusbetreiber wolle er für schlechte Leistungen nicht belohnen, indem die Stadt mehr Geld ausgebe.
AST-Anschluss nachts
„Wir sollten das Geld aus der Einsparung auf jedem Fall im öffentlichen Personennahverkehr halten“, appelliert Grünen-Fraktionschef Knak. Da stimmt ihm der Christdemokrat sogar zu: Er sieht die Einsparung als prophylaktisch für mögliche künftige Mehrausgaben an. Beispielsweise sei es sinnvoll, einen Puffer von 15 000 Euro einzukalkulieren für die Kosten, die das 1-Euro-Ticket ab Januar verursache, sagt Beck. Der einheitliche, günstige Karbener Stadttarif wird auf Vorschlag der SPD hin eingeführt.
Auch schlägt Mario Beck vor, Zuschüsse einzuplanen, um Anschlussfahrten des Anrufsammeltaxis FB-75 (AST) an die Ankünfte des Nachtbusses n33 aus Frankfurt zu ermöglichen. So könnten auch die drei bisher nicht angeschlossenen Stadtteile Petterweil, Okarben und Burg-Gräfenrode bedient werden. Einen weiteren Vorschlag hat Bürgermeister Rahn: Er sieht einen dichteren Stadtbus-Takt an Sonntag als sinnvoll an. Dann könnten die Busse stündlich statt bisher nur alle zwei oder drei Stunden rollen. (den)