Nach vier Jahren Vorbereitung erhält der Brunnenbetrieb Hassia für seine Marken das Zertifikat „Premiummineralwasser mit sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit“ des SGS-Instituts Fresenius. Damit verbunden sind strenge Auflagen und regelmäßige Kontrollen von 97 Auflagen bis hin zu Klimabilanz, sozialem Engagement und Auflagen für Lieferanten.
Bad Vilbel. Die Konkurrenz auch in der Mineralwasserbranche wird immer härter, deshalb hat sich der Brunnenbetrieb Hassia bereits 2012 dazu entschieden, seine Qualitäten zertifizieren zu lassen. Damit begann ein Prozess, der eine sechsstellige Summe verschlang, so Geschäftsführer Dirk Hinkel. Denn im Gegensatz zu vielen Siegeln der Lebensmittelbrache, bei denen einzelne Produkte getestet werden, rücken bei dem Fresenius-Qualitätssiegel neben dem gesamten Produktionsablauf auch ganzheitliche Aspekte in den Fokus.
Energieeinsparen, soziale Verantwortung, Chancengleichheit, nachhaltige Logistik, dazu regelmäßige Prüfungen im Betrieb, selbst bei den Lieferanten und anonym mit Testkäufen sollen für Hassia den Mehrwert schaffen: das Vertrauen der Käufer. Und das obwohl Mineralwasser als einziges Lebensmittel schon amtlich anerkannt sein muss und einer Nutzungsgenehmigung bedarf, wie Sebastian Rau vom Institut Fresenius erklärt. Fresenius prüft seit 160 Jahren Mineralwässer. Das Siegel tragen nun die Marken Hassia, Rosbacher, Bad Vilbeler Urquelle und Elisabethenquelle. Als erstes Mineralwasser in Deutschland erhält die Elisabethenquelle eine zertifizierte Bio-Qualität. Für das Siegel sind die Werte der Mineral- und Tafelwasserverordnung von 1984 nicht ausreichend, so gebe es gar keine Grenzwerte etwa für Benzole, Steroide und Hormone, obwohl heute Schadstoffe bis in den Nanogramm-Bereich nachweisbar seien. In vier Kernbereichen müssen 20 Kriterien erfüllt werden, für die soziale und ökologische Nachhaltigkeit weitere 97. Allein der Audit, die Prüfung vor Ort, hat viereinhalb Tage gedauert. Der gesamte Betriebsablauf kam auf den Prüfstand.
„Wir sehen die Bereiche Ökologie, Soziales und Ökonomie als gleichwertig an“, betont Hinkel: „Wir haben eine partnerschaftliche Denkweise, auch wenn der Markt härter wird.“ Als Familienunternehmen in dritter Generation seit 1864 tätig, „denken wir dabei in Generationen, nicht in Quartalsergebnissen wie ein Großkonzern“. Dennoch findet sich die Hassia auf der Liste der Fresenius-Zertifikate unter „H“ neben dem Hamburger Hafen, Hochtief und der Hypo-Vereinsbank.
In der Mineralwasserbranche ist Hassia eines von bislang fünf Unternehmen, die das Zertifikat erhalten haben. Allerdings war es für die Hassia teurer, weil gleich vier Kernmarken separat geprüft werden mussten. Des hohen Aufwands wegen sollen die vier ostdeutschen Marken erst in einem späteren Prozess zertifiziert werden, die Süßgetränke noch später.
Hinkel verweist auf die komplette Umstellung der Hassia-Gruppe auf Ökostrom und die Umstellung der Staplerflotte auf Elektroantrieb