Schön ist der erste sanierte Abschnitt der Groß-Karbener Ortsdurchfahrt zwar geworden. Doch nun ziert plötzlich ein Wald aus hässlichen Warnbaken die Heldenberger Straße. Nötig ist das, weil die neue Verkehrsführung ein ernsthaftes Problem bereitet.
Karben. Hübsch ist es geworden. Harald Ruhl, der frühere Vorsitzende der Bürgerinitiative „Nordumgehung jetzt!“, ist zufrieden, wie gut der erste Abschnitt des Umbaus der Ortsdurchfahrt Groß-Karben gelungen ist. Ohne die Umgehungsstraße wäre der Umbau der Ortsdurchfahrt nicht möglich gewesen, erinnerte Ruhl.
Seit kurzem sind die Arbeiten in der Heldenberger Straße beendet, der Verkehr rollt bereits wieder. Ab März folgen dann zwei weitere Bauabschnitte bis 2019.
Wildes Parken
Ein wenig unerwartet sei, dass recht viele Lastwagen durch den Ort fahren, das bestätigen indirekt die Zahlen von Verkehrsplaner Ekkehart Böing: Es rollen deutlich weniger Fahrzeuge als erwartet um Groß-Karben herum über die Umgehung. Sie soll den Ortskern um bis zu drei Viertel des bisherigen Verkehrs entlasten. Doch nur 12 000 Autos und Laster pro Tag statt erwarteter 15 000 Fahrzeuge zählt die Stadt auf der Nordumgehung. Böing führt das vor allem auf die Sperrung der Kreisstraße Groß-Karben–Heldenbergen am Ende der Umgehung zurück. „Viele fahren nun über Klein-Karben.“
„Vermutlich ist die Umgehung in vielen Navis noch nicht enthalten“, bemerkte Bürgermeister Guido Rahn (CDU) zu dem Aufkommen der Lastwagen auf der Ortsdurchfahrt. Brummis würden automatisch durch den Ort gelotst.
Drei bis fünf Jahre warten, bis die Software aktualisiert sei, will Rahn aber nicht. „Wir werden ein Lkw-Durchfahrtverbot aussprechen“, kündigte er am Mittwochabend der Vorwoche vor den Mitgliedern und Gästen des Ortsbeirats Groß-Karben an. Er erntete allseitig Zustimmung. „Es kann nicht sein, dass jetzt wieder mehr Lastwagen durchfahren“, fand auch Christel Zobeley (SPD).
Aktuell sieht die umgebaute Heldenberger Straße allerdings noch reichlich unfertig aus. Den Eindruck vermittelt ein Warnbaken-Wald, der den Rand der neuen Fahrbahn ziert. Die Baken hatte die Stadt wieder aufstellen lassen – vor allem zum Schutz der Fußgänger, erklärte der Bürgermeister. „Besonders in den Kurven fahren Autos und Lastwagen über die Gehwege, die nun ebenerdig sind“, sagte Rahn. Damit führen die schweren Fahrzeuge die neuen Rinnsteine und Bürgersteige kaputt. Außerdem nutzten Autofahrer die nun breiten und ebenen Gehwege, um ihre Fahrzeuge zu parken. „Am liebsten direkt vor der Hauswand, so dass Fußgänger auf die Fahrbahn laufen müssen“, berichtete Rahn und schüttelte den Kopf. Die Warnbaken sollen diese Wildwestmanier in der Ortsdurchfahrt sofort stoppen. Eine Dauerlösung bleiben sie nicht, versprach Rahn. „Wir werden feste Poller setzen.“
Zu einem Kleinod ist der Lindenplatz geworden. Direkt neben den Bänken führen aber frische Fahrradspuren durch die Blumenrabatten. Das hat auch die Stadt bemerkt. „Da werden wir noch eine Durchfahrt anlegen“, kündigte der Bürgermeister an. (den)