Wieder einmal ist die Neue Mitte Thema: Braucht die Stadt Nidderau fremde Hilfe, um das neue Zentrum energetisch zukunftsfähig auszurichten?
Nidderau. Um auf diese Frage eine Antwort zu erhalten, hatten in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung Fachleute des Nassauischen Heimstättenwerks, Bernhard Köppler und Felix Lüter, Gelegenheit, den Parlamentariern ihre Ideen und Konzept zum Themenkomplex zu präsentieren.
Grund für ihre Einladung war die Unterzeichnung der Charta „100 Kommunen für den Klimaschutz“ im Jahr 2010 während des 50. Hessentages in Stadtallendorf. Mit der Unterzeichnung der Charta verpflichtet sich die Stadt, klimarelevante Planungen und Maßnahmen in einem Aktionsplan zu bündeln und umzusetzen. Wesentliche Kernpunkte der Charta sind die Aufstellung einer CO2-Bilanz, die Erstellung eines Aktionsplanes sowie die Förderung von Maßnahmen.
Für die Erstellung eines Konzeptes muss die Stadt tief in die Tasche greifen: Zwar fördert der Bund über seine Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) seit Neuestem die energetische Städtebausanierung mit 65 Prozent der Investitionskosten. Jedoch blieben bei einem Gesamtbetrag von rund 85 000 Euro immer noch 29 700 Euro übrig, die von der Stadt aufzubringen wären. Auch wenn eine zusätzliche Förderung durch EU-Mittel hinzukäme, wären es immer noch 17 000 Euro.
In dem Konzept wollen die Fachleute dann Wege aufzeigen, wie mit Synergiemaßnahmen nachhaltig Energie eingespart werden kann. So kann beispielsweise die Wärme, die in einem Supermarkt bei der Erzeugung von Kälte zur Kühlung seiner Waren entsteht, zur Heizung von nahe liegenden Wohneinheiten oder öffentlichen Einrichtungen genutzt werden. Dächer von Bürgerhäusern oder großen Gebäuden können ebenfalls zur Strom- oder zur Wärmegewinnung für die umliegenden Wohneinheiten herangezogen werden. Weil das Förderprogramm jedoch vorschreibt, dass nicht nur Neubauten, sondern auch Gebäude aus dem Bestand in das Konzept einfließen müssen, kann sich der Vorschlag des Expertenteams nicht nur auf die Neue Mitte beziehen, sondern muss auch die Altstadtkerne von Windecken und Heldenbergen mit umfassen.
Zu den vielen kritischen Stimmen im Anschluss an den Vortrag gehörte auch Bürgermeister Gerhard Schultheiß (SPD). Er erinnerte daran, dass ein Klimaschutzkonzept bereits vor mehreren Jahren beschlossen worden sei, dass die Umsetzung jedoch am Geldmangel gehapert habe. Auch in diesem Falle sehe er Probleme. Denn im Haushalt gebe es keinen Posten, der eine solche Ausgabe abdecke. Allenfalls könne das Geld aus dem großen Topf für die Neue Mitte genommen werden – oder es müsse ein Sponsor dafür gefunden werden.
Weil die Fraktionen noch einmal getrennt darüber beraten wollten, wurde eine Entscheidung noch einmal aufgeschoben.(jwn)