Schöneck. Eine Teilstrecke des Erlenbachs am nördlichen Ortsrand von Büdesheim Richtung Alte Römerstraße – zwischen Karben und Heldenbergen – wurde in den vergangenen Monaten renaturiert. „Die Maßnahme soll zum einen dem Hochwasserschutz dienen und zum anderen der Umwelt zugute kommen“, erläuterte Bürgermeister Ludger Stüve (SPD) nach Fertigstellung bei einem Vor-Ort-Termin in strömendem Regen.
Die Arbeiten wurden seit September von einer Garten- und Landschaftsbau-Firma aus Obertshausen durchgeführt. Das Bachbett wurde verbreitert, und es wurden Bäume gepflanzt. „Dem Bach wurde eine Rückzugsfläche bei Hochwasser mit einem Volumen von rund 3600 Kubikmetern zur Verfügung gestellt“, erklärte Thomas Egel von der Planungsgruppe.
Die Renaturierung erfolgte als Ausgleichsmaßnahme, die aufgrund des Umbaus und der Erweiterung für die Ansiedelung der Firma Autokontor Bayern auf dem ehemaligen Kasernengelände zwischen Kilianstädten und Nidderau erforderlich war. Die Gesamtkosten in Höhe von 128 100 Euro zahlt die Firma Autokontor. „Wir als Gemeinde Schöneck haben unseren Beitrag geleistet, indem wir seit 2003 nach und nach Flächen aus landwirtschaftlichem Besitz für rund 25 000 Euro dazugekauft haben, um die Verbreiterung des Bachlaufs zu ermöglichen“, hoben Stüve und Bauamtsleiter Günter Rauch hervor.
Den Ausschlag für die Renaturierung habe das Jahrhunderthochwasser 1999 gegeben, sagte Rauch. „Damals stand ein Teil des alten Ortskerns von Büdesheim unter Wasser, und wir mussten uns mit dem Boot fortbewegen“, erinnerte er sich. Aufgrund dessen habe die Gemeinde beschlossen, Retentionsflächen zu schaffen. Im Jahr 2002 sei zunächst ein Teil des Erlenbachs im Ortsgebiet begradigt worden.
Indes wurde bei der nun erfolgten Renaturierung außerhalb des Ortes eine Strecke von mehr als 400 Metern des Baches, der in die Nidder mündet, erweitert.
Grabentaschen und Flachwasserzonen wurden angelegt. Zudem wurden standorttypische Bäume und Sträucher wie Eschen, Erlen und Weiden gepflanzt. „Bei den Arbeiten hatten wir viel Glück mit dem Wetter, es war ausreichend trocken“, sagte Egel.
„Die Erlenbach-Renaturierung dient dem Hochwasserschutz“, hoben die Beteiligten hervor. So werde durch die neuen Retentionsflächen der Abfluss des Wassers Richtung Büdesheim verzögert.
Die Renaturierung sei der größte Teil der Ausgleichsmaßnahmen. Kleinere seien die Pflege einer Streuobstwiese bei Oberdorfelden sowie das Anpflanzen von Grün, erläuterte Jörg Reichelt vom Umweltamt. Aus ökologischer Sicht sei die Renaturierung vor allem für Amphibien und Vögeln positiv. Fische hingegen gebe es kaum im Erlenbach, so Egel. „Den Bürgern kommt das Gebiet zur Freizeitnutzung zugute“, sagten Rauch und Reichelt. Im Laufe der Zeit werde der Bach seinen Verlauf ändern. „Bäche und Flüsse mäandern, wenn sie können“, erklärte Egel.