Nicht alles in der Biotonne ist Bio, manches gar stark belasteter Abfall. Deswegen setzt die Stadt nun auf Aufklärung.
Karben. Nicht alles, was in der Biotonne landet, gehört auch dorthin. Mitunter versäumen es die Verbraucher, den an sich wertvollen Bioabfall aus den Verpackungen zu nehmen. Verschimmelte Kartoffeln bleiben in ihren Netzen, Blumen in ihren Töpfen. Verpackter Biomüll allerdings kann im Ilbenstädter Kompostwerk nicht verwertet werden und ist für den Wertstoffkreislauf verloren, teilt die Stadt mit.
Die Abfallwirtschaft Wetterau hat sich auf Spurensuche begeben, wo es in der Region mit der Mülltrennung nicht so gut klappt. Auch in Karben ist sie fündig geworden. Der Biomüll, der dort abgefahren wird, ist stark belastet. Sieht ein Haufen besonders bunt aus, stecken in ihm auffällig viele Plastiktüten oder Verpackungen, die Stadt oder Gemeinde erhält schlechte Noten. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um herkömmliches Plastik oder um biologisch abbaubare Tüten handelt. Jürgen Roth, Betriebsleiter der Abfallwirtschaft Wetterau, erklärt: „In unserer Anlage verweilt der Kompost nur zehn Wochen. Bis dahin sind Biokunststoffe nicht abgebaut.“ Biokunststoffe müssten deshalb ebenso aufwändig aussortiert werden wie andere Fremdstoffe.
Ist der Abfall überwiegend grün, paniert mit Zeitungspapier und Küchenabfällen, sind die Noten entsprechend gut. Das Prozedere in der Anlieferungshalle des Humus- und Erdenwerkes ist immer das gleiche: Ein Laster kommt und kippt seinen Bioabfall ab. Plastiktüten werden gezählt, die Fracht fotografiert. Dann wird der Abfall mit einem Bagger in den Zerkleinerer zur weiteren Verarbeitung gekippt.
Es wird empfohlen, Bioabfall in Papiertüten zu sammeln oder einfach in Zeitungspapier zu wickeln. Papier zersetze sich schnell und störe nicht in der Verarbeitung.
Es ist geplant, in den betroffenen Städten eine Kontrolle aller Biotonnen vorzunehmen. Dies bedeutet, dass belasteter Bioabfall erst gar nicht abgefahren wird. Roth: „Die Bürger müssen lernen, ihre Bioabfälle nicht in Plastiktüten oder so genannte Öko-Tüten zu geben.“ Die Stadt Karben wird Papiertüten zum Kauf anbieten. (zlp)