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Pläne für eine wachsende Stadt

Das Panoramafoto zeigt die letzte große Neubaufläche »Brunnenquartier« im Herzen von Karben. Die 7,9 Hektar große Wiese liegt in der Lücke zwischen Brunnen-, Luisenthaler und Bahnhofstraße. Foto: Klaus Nissen
Das Panoramafoto zeigt die letzte große Neubaufläche »Brunnenquartier« im Herzen von Karben. Die 7,9 Hektar große Wiese liegt in der Lücke zwischen Brunnen-, Luisenthaler und Bahnhofstraße. Foto: Klaus Nissen

Karben. Die »Neue Mitte« Karbens ist noch nicht fertig. Neben dem künftigen »Brunnenquartier« für rund tausend Einwohner braucht es nach Vorstellung der CDU noch die Aufwertung des Jukuz zum »Campus Karben«. Und Wohnungen für junge Leute nördlich des Groß-Karbener Bahnhofs. Am Freitag wird darüber in Stadtparlament diskutiert.
Große Visionen hat die regierende CDU für die gut 24 000 Einwohner zählende Stadt im Süden der Wetterau. Die erwuchs aus einem Dörfer-Konglomerat. Inzwischen hat sie durch neue Supermärkte, Gastronomie, Läden und zuletzt durch schicke Stadthäuser am Taunusbrunnen eine städtische »Neue Mitte« bekommen. Nun will die Union mehr. Im Ausschuss für Stadtplanung am vergangenen Dienstag (20 Uhr im Bürgerzentrum) und im Stadtparlament am Freitag (20 Uhr im Albert-Schäfer-Haus Petterweil) beantragt sie Konzepte für zwei Großprojekte. Die Sitzungen sind öffentlich.
Das große Gelände des Jugend- und Kulturzentrums (Jukuz) am Taunusbrunnen ist ein »Schatzkästlein«, heißt es im Antrag der 19-köpfigen CDU-Fraktion. »Wir wollen es aus dem Dornröschenschlaf erwecken«, sagte die Vize-Parteichefin Heike Liebel bei einem Termin mit dieser Zeitung vor Ort. Zusammen mit Parteichef Mario Beck und Stadtverordnetenvorsteher Kai Uwe Fischer (CDU) legte sie Vertretern der anderen Fraktionen die Ideen nahe.
Die Stadtverwaltung soll demnach ausloten, wie auch die Musikschule, die Stadtkapelle, das Mütter- und Familienzentrum und die Kulturinitiative in den »Campus Karben« neu oder besser zu integrieren sind. Es brauche zudem mehr Lagerflächen für Instrumente, Stühle, Requisiten. Und Räume für Büros des künftigen städtischen Kulturzentrums.
Gaststätte
reaktivieren

Weil das Jukuz so zentral und idyllisch liegt, würde die CDU dort gerne auch die schon lange geschlossene Gaststätte und den Biergarten reaktivieren. Zumal direkt nebenan im »Brunnenquartier« bald etwa 500 Wohnungen entstehen. Platz gebe es am Jukuz genug, meinen Beck, Liebel und Fischer. Die manchmal als Zeltplatz genutzte Wiese in Richtung Bahn könne man einbeziehen. Der Eingang zum »Campus Karben« soll gegenüber der Einfahrt zur Dögelmühle verlegt werden, weil die jetzige Hofeinfahrt in der Kurve nicht ungefährlich ist.
Ein weiterer Prüfantrag zielt darauf, mehr junge Menschen im Zentrum Karbens anzusiedeln. Der CDU schwebt ein Gebäuderiegel nördlich des Groß-Karbener Bahnhofs entlang der Bahnlinie vor. Dort wäre Platz für viele Single-Wohnungen, in denen Studenten und Auszubildende eine bezahlbare Bleibe fänden. Die jungen Leute hätten dort Zuganschluss zur Frankfurter Uni und zur Technischen Hochschule Mittelhessen in Friedberg. Und, so Beck: Sie würden die »Neue Mitte« von Karben beleben. Der Magistrat solle bei den Studierendenwerken und bei der Bahn anfragen, ob sie in Karben investieren würden. Man könne auch Zuschüsse aus dem Landesprogramm »Großer Frankfurter Bogen« beantragen.
Gebäude hinter
Lärmschutzwand

Gebaut wird in dieser Gegend ab etwa 2026 auf jeden Fall, wenn die Bahn zwei zusätzliche Gleise bis Friedberg verlegt. Hinter der neuen Lärmschutzwand könnte das lange Gebäude auf dem Parkplatz nördlich des Bahnhofs entstehen. Für die wegfallenden Stellflächen wäre laut CDU eine Tiefgarage oder gar ein Parkdeck auf dem Pendler-Parkplatz südlich des Bahnhofs möglich. Auch das Grundstück zwischen nördlichem Parkplatz und L 3205 wäre für Singlewohnungen geeignet.
Ideal findet die CDU auch den Durchstich der Böschung zur Bahnbrücke der L 3205. So könnten Radler und Fußgänger vom »Campus Karben«, von den Wohngebieten »Taunusbrunnen« und »Brunnenquartier« direkt und sicher zum Bahnhof kommen. Bislang müsse man auf diesem Weg drei Grünphasen auf den stark befahrenen Straßen abwarten, heißt es in dem Antrag. Von Klaus Nissen