Ein Ort mit heißen Temperaturen, Wasser, Schiffen und Piraten und dem Anfangsbuchstaben „K“. Das kann nur die Karibik im goldenen Zeitalter der Piraterie sein oder der Kinderplanet in Karben. Zwei Wochen lang haben Kinder während dieser Ferienspiele die Welt der Seeräuber erkundet, was mit einer Abschluss-Show am Freitagmittag gefeiert wurde.
Karben. Eine lange Schlange baut sich vor dem Eiswagen auf, der gerade auf dem Gelände des Jugendkulturzentrums (Jukuz) geparkt hat. Die Stadt Karben spendiert Eis, und das kommt Kindern und Betreuern beim Kinderplaneten wie gerufen. Denn es ist heiß am Freitagnachmittag. So heiß, wie die ganzen zwei Wochen zuvor.
„Es war der heißeste Kinderplanet, den ich je erlebt habe. Und ich mache das seit 1995“, sagt Theaterpädagoge und Organisator Michael Langenbach vor der großen Abschluss-Show. „Aber wir konnten uns abkühlen. Sowohl durch das Eis heute, als auch durch eine Wasserrutsche, die wir extra aufbauen konnten.“ Es habe kaum Probleme bei den Kindern gegeben, wenn auch manche über Kopfschmerzen geklagt hätten. „Wir haben natürlich immer darauf geachtet, dass alle Kopfbedeckungen tragen und genug trinken“, sagt Langenbach.
Drei Kapitäne
Doch Kopfbedeckungen und Hitze passen natürlich perfekt zum diesjährigen Motto: „Die Schatzinsel“. Es ließ die Kinder zwei Wochen lang in die Rollen von Piraten schlüpfen. Drei verschiedene Crews gab es, angeführt von drei weiblichen Kapitänen in aufwendigen Kostümen. Denn der Kinderplanet bietet keine normalen Ferienspiele. „Das funktioniert wie ein riesiges Rollenspiel“, erklärt Langenbach. Seine rund 60 Mitarbeiter denken sich ihre Rollen aus und nähen auch aufwendige Kostüme.
Doch wird den Kindern so ermöglicht, dass sie für zwei Wochen in eine völlig andere Welt eintauchen können. „In der ersten Woche ging es darum, eine Schatzkiste zu finden“, erläutert Michael Langenbach. „Die Kinder mussten Kartenteile finden und auch eine Meerjungfrau suchen, die wichtige Informationen hatte.“ Auch alte Sprachen mussten die Kinder entschlüsseln, nur um dann zu erkennen: Die Schatzkiste beinhaltete einen Dämon, der nun befreit war. „Dieser wurde im Laufe der zweiten Woche immer schlimmer und wird heute, beim Abschlussfest, endlich wieder gebannt.“ Dafür hätten die Kinder Amulette gebastelt und andere Aufgaben lösen müssen.
„Das Team hat zwei Wochen lang alles gegeben. Die sind wirklich platt“, weiß Langenbach. In der Vergangenheit habe man beim Kinderplaneten auch schon den „Herrn der Ringe“ als Thema gehabt oder das klassische Brettspiel „Die Siedler“ zum Leben erweckt. „Ich denke, wir haben hier ein sehr besonderes Konzept, das gut funktioniert“, findet Langenbach. 429 Kinder besuchten den Kinderplanet 2018, manche für beide Wochen, manche für nur eine der beiden.
Applaus der Eltern
Dann ist es endlich so weit und die Eltern und Großeltern, die sich schon eine ganze Weile hinter der Absperrung gedulden müssen, dürfen auf das Selzerbrunnengelände. Die Kinder können ihnen nun ihre Arbeiten zeigen, Wasser wird im Überfluss ausgeschenkt.
Um eine quadratische Bühne versammeln sich schließlich die Kinder, nachdem sie, begleitet von Piratenmusik und angeführt von ihren Kapitäninnen, und unter großem Applaus der Eltern den Platz betreten haben. Ihre Begeisterung zeigen die Kids vor allem akustisch, denn die Crew von Jane Silver will sich nicht von der Crew der Bloody Mary beim Singen überbieten lassen. Lauthals stimmen die Kinder ihre Piraten-Shanties an, die sie bereits seit zwei Wochen zur Identifikation mit der eigenen Crew singen.