Karben. Sorgenfalten dürften auf der Stirn eines Altenheimleiters nichts Ungewöhnliches sein. Beim Chef des ASB-Altenzentrums in Karben, Jörg Malkemus, aber sind sie derzeit besonders tief. Denn er hat große Probleme, gut qualifiziertes Personal zu bekommen. „Wir werben schon in Nordhessen und Thüringen“, berichtet der Leiter der vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) betriebenen Einrichtung.
Im gesamten Rhein-Main-Gebiet sei der Markt an qualifiziertem Personal für die Altenpflege leer gefegt, berichtet Malkemus. Rund 600 Pflegekräfte fehlten in der Region, schätzt Gerhard Lude-Meckbach, Geschäftsführer der ASB-Altenzentren in Hessen. Dahinter stecke ein Nachwuchsproblem: Immer weniger ließen sich zu Altenpflegern ausbilden.
Schließlich bedeute Altenpflege mit schwer kranken Menschen, Schicht- und Nachtdiensten eine hohe physische und psychische Belastung für die Mitarbeiter und deren Familien, gibt Heimleiter Malkemus zu. Dafür bekommt ein Altenpfleger nach der Ausbildung nur 2400 Euro Bruttolohn. Um den Mitarbeitern mehr zu bezahlen, fehlten aber die Refinanzierungsmöglichkeiten. Das habe zur Folge, dass ein Altenpfleger nach nur vier Jahren seinen Beruf an den Nagel hänge, erklärt Andrea Roth vom ASB-Landesverband. Junge Leute seien mit diesen Aussichten kaum zu einer Ausbildung zu bewegen.
Um den Pflegenotstand zu lösen, sieht Gerhard Lude-Meckbach die Politik in der Pflicht: „Es müssen Bedingungen geschaffen werden, um die Altenpflege attraktiver zu machen.“
Bis dahin kann Malkemus nicht warten. Mit großen Mühen habe er es geschafft, dass aktuell nur eine halbe Stelle im ASB-Altenzentrum vakant sei. (den)