Karben. Vor eineinhalb Jahren erst ist Axel Mette als Pfarrer nach Burg-Gräfenrode gekommen. Während des Erntedankgottesdienstes feierte die Gemeinde seine Begrüßung. „Es hat von Anfang an gut gepasst“, erzählt Mette von seiner Bindung zu den Roggauern. „Die Gemeinde hat sich nach Verlässlichkeit gesehnt.“
Seit diesem Erntedankgottesdienst hat sich in der Roggauer Gemeinde einiges getan. Wer heute am Sonntagmorgen in die Kirche geht, wundert sich über die gefüllten Bänke. „Pfarrer Mette stieß in Roggau auf sehr gute Resonanz“, so Ina Lauster-Ulrich, Vorsitzende des Kirchenvorstandes. Er wird die Gottesdienste vermissen, so Mette, „besonders das Erntedankfest, welches hier auf einem Bauernhof gefeiert wird“.
Zum Ende des Monats verabschiedet sich Axel Mette vom Karbener Ortsteil. Hatte er bisher eine halbe Stelle in Burg-Gräfenrode, eine halbe im Friedberger Bürgerhospital, so wechselt er nun vollständig als Seelsorger auf die Palliativstation des Krankenhauses. „Ich bin ursprünglich als Seelsorger in die Wetterau gekommen“, erklärt er. „Für mich geht mit der vollen Stelle im Krankenhaus ein Traum in Erfüllung.“
Dass Mette in der Roggauer Gemeinde eine besondere Rolle eingenommen hat, zeigt sich besonders in seinem Verhältnis zu den Konfirmanden. Im vergangenen Jahr zeigte Mette, wie selbstverständlich die Beziehung zwischen dem Geistlichen und seinen „Schäfchen“ sein kann. Auf der Internetseite „Wer kennt wen“ ist er mit den Konfirmierten befreundet, die jungen Gemeindemitglieder helfen dem Pfarrer in diesen Tagen beim Umzug. „Die Jugendlichen haben auch am Samstagabend noch beim Pfarrer angerufen und gefragt, wann der Gottesdienst am nächsten Tag anfängt“, schmunzelt Lauster-Ulrich. „Das Verhältnis war einfach super.“
Im kommenden Jahr werden in Burg-Gräfenrode 21 junge Menschen konfirmiert. „So viele, wie nie zuvor“, betont die Kirchenvorsteherin. Doreen Stelter, die ihr Vikariat derzeit in Friedberg absolviert, wird sich um die Schützlinge kümmern. So ist die Betreuung des Konfirmandenunterrichtes bereits jetzt sichergestellt.
„Die Roggauer sind versorgt“, ist sich Mette bei seinem Abschied sicher. Für die Gemeinde bleibt alles wie bisher. „Das Gemeindebüro organisiert die regelmäßigen Gottesdienste, die wechselnd übernommen werden“, so Lauster-Ulrich. Für die pfarrerlose Zeit springen so beispielsweise Jürgen Jägers, ehemaliger Rektor der Pestalozzi-Grundschule Groß-Karben, oder der Bad Vilbeler CDU-Politiker Tobias Utter ein.
Die Vakanzvertretung wird der Okarbener Pfarrer Eckhardt Dautenheimer übernehmen. „Er unterstützt den Kirchenvorstand und kümmert sich um den evangelischen Kindergarten“, so Lauster-Ulrich. „Trotzdem bedeutet der Abschied von Pfarrer Mette ein Mehr an Arbeit für den Kirchenvorstand.“ Für Beerdigungen wird zunächst Ernst Rohleder, Pfarrer in Büdesheim, zuständig sein.
Im Juli wird die vakante Stelle zunächst für fünf Jahre ausgeschrieben. Sollte sich dann kein neuer Pfarrer finden, wird die Ausschreibung im September wiederholt. Langfristig muss die Landeskirche jedoch Stellen abbauen. „Die Mitgliederzahlen schrumpfen“, erklärt Lauster-Ulrich. Doch „für Burg-Gräfenrode ist für die nächsten Jahre jedoch noch eine eigene Pfarrstelle vorgesehen.“
Für den Karbener Ortsteil ist das von großer Bedeutung. „Die Kirche ist hier noch sehr im dörflichen Leben verankert“, bewundert Mette. „Ich traf in Roggau stets mehr Gefühl, mehr Traditionen als ich es vergleichsweise in der Stadt getan hätte. Und das schönste daran ist“, ergänzt Mette lächelnd, „dass dieser Zusammenhalt und die Verbundenheit zur Kirche nicht nur im Kernort vorhanden sind. Da waren die neu Hinzugezogenen stets genau so dabei.“
Am 26. Juni (Sonntag) findet ab 10 Uhr der Abschiedsgottesdienst für Alexander Mette statt. Danach wird zum Verweilen um die Evangelische Kirche Burg-Gräfenrode, Weißenburgstraße, eingeladen.