Bad Vilbel. Auf die Namen Sternchen, Crash und Charlie tauften 18 Gronauer Grundschüler aus der Klasse 3 e von Lehrerin Stefanie Förster den Nachwuchs von Fritz und Frieda. Die drei Jungstörche lugten neugierig über den Rand ihrer luftigen Kinderstube, als sich die Besucher dem 13 Meter hohen Horst näherten.
Storchenvater Klaus Hermann begrüßte auf seiner Storchenwiese mit Beringer Richard Mohr aus Oberursel und Unternehmer Helmut Mertins aus Rendel zwei langjährige Begleiter des Gronauer Storchenprojektes. Mitgebracht hatten die jungen Taufpaten aus der Grundschule 17 Vorschulkinder und zehn Kindergartenkinder aus der Krabbelgruppe der Kita Löwenburg. Die Grundschüler hatten sich zum achten Mal einen Namen für den Storchennachwuchs ausgedacht. Die ersten drei Jahrgänge waren nicht beringt worden. Drei von vier Jungtieren der elften Brut der Pariserin Frieda wurden beringt. Einen der Jungvögel hatte Klaus Hermann vor zwei Wochen tot auf der am Mühlbachgraben gelegenen Wiese gefunden.
Die Kinder verfolgten zusammen mit ihren Lehrerinnen und Erzieherinnen sowie einigen Gronauer Storchenfans die Beringung. Storchenvater Fritz III, der seit 2006 Friedas Favorit ist, wartete im Horst zusammen mit den drei Jungstörchen auf Beringer Mohr. Storchendame
Frieda hatte sich auf dem zweiten Horstmast, den das Paar auch in diesem Jahr wieder erfgolgreich gegen Mietinteressenten verteidigt hatte, das Treiben. Beringer Mohr, der für die Regierungsbezirke Darmstadt und Gießen zuständig ist, ließ sich von Helmut Mertins in dessen zum sechsten Mal kostenlos zur Verfügung gestellten Arbeitsbühne in die Höhe hieven. Fritz verließ seine Brut erst kurz vor der Ankunft von Richard Mohr. Mit elegantem Flügelschlag erhob er sich in die Lüfte und ließ sich auf einem Flutlicht des benachbarten Sportplatzes nieder.
Die drei Jungtiere im Horst rückten ängstlich zusammen und stellten sich tot. Beringer Richard Mohr zog die gut genährten Vögel zu sich heran. „Der Ring ist der Personalausweis der Störche, der fortlaufend nummeriert ist.“ Mit einer Zange befestigte er jeweils am rechten Bein – Zeichen für ein gerades Jahr – die Ringe. „Mit Hilfe der Ringnummern 8×013, 8×014, 8×015 können die Flugrouten und Brutgebiete der Vögel registriert werden“, sagte Richard Mohr.
Den Kindern berichtete er, dass viele Störche den Winter nicht mehr in Westafrika verbringen. Dort werden sie abgeschossen, für fünf Dollar auf dem Markt verkauft, um dann als willkommene Fleischration im Kochtopf zu landen. „Viele von ihnen fliegen nur noch in den Süden von Spanien und Frankreich oder überwintern in Deutschland“, berichtete der pensionierte Pädagoge Mohr, der an der Schule Nord in Oberursel unterrichtete. Er beringt seit 1949 Vögel und seit 1976 Störche. Storchenvater Klaus Hermann hat auf Plaketten alle Jahrgänge, die Anzahl der Eier im Gelege und die Zahl der flügge gewordenen Jungstörche prägen lassen. Diese können in einem Schaukasten auf der Wiese besichtigt werden. Das Gronauer Storchennest wurde am 7. März 2000 aufgestellt und am 2. April 2000 erstmals von Frieda und Fritz bezogen.