Bad Vilbel. 22 Pappeln wurden zwischen Dortelweil und Klein-Karben gefällt. Sie gefährdeten Passanten und blockierten ein Kiebitz-Projekt.
Präzise setzt Dariusz Nowakowski die Motorsäge an den fast vierzig Meter hohen Baumstamm an. Erst sägt er Ecken ab, dann legt er Einkerbungen an. Schon fünf Minuten später neigt sich der etwa sieben Tonnen schwere Stamm plangemäß mit Knarzen in Richtung Feld, wo er mit einem trockenen Knall aufschlägt.
Was Nowakowski und sein Kollege Piotr Lewandowski entlang des Karbener Weges ausführen, ist eine echte Maßarbeit. Noch weitere 20 Pappeln werden sie in den nächsten Tagen im Auftrag des Forstamts Nidda entlang des Weilachgrabens zu fällen haben. Die in den 1950er und 1960er Jahren gepflanzten Pappeln sind zum Sicherheitsrisiko geworden. Bei einer Begutachtung sei die Standsicherheit bei rund 20 von insgesamt 67 Bäumen mit der Note 4 – 5 (schlechter Allgemeinzustand, gravierende Schäden) bewertet worden, berichtet Bürgermeister Thomas Stöhr. Die Hybrid-Pappeln wachsen säulengleich nach oben, ihre Äste brechen leicht ab.
Das angrenzende Auenschutzgebiet sei zudem EU-Vogelschutzgebiet und die Pappeln seien aufgrund ihrer Kulissenwirkung in der Landschaft nicht förderlich für Offenland liebende Vogelarten wie Kiebitz, Lerche und Schafstelze.
Mit den Pappeln habe man einst reich werden wollen, berichtet Josef Tiefenbach vom Forstamt Nidda – mit Spekulation auf das Ende des Zündholzmonopols. Doch Streichhölzer kamen aus der Mode.
Nun werden die gefällten Pappeln zu Holzschnitzeln verarbeitet – als Beimischung, denn Pappeln hätten kaum Brennwert. Und sie behindern ein vom Naturschutzfonds in den Auen geplantes Kiebitz-Projekt. Statt neuer Bäume soll dem vorhandenen Unterwuchs mehr Platz verschafft werden. (dd)