Bad Vilbel. Fast alle christlichen Kirchengemeinden der Stadt hatten für Sonntagmorgen zu einem bereits in der Dunkelheit beginnenden Frühgottesdienst mit Osterfeuer eingeladen. So auch die evangelische Christuskirchengemeinde. Zielstrebig steuerten 80 Erwachsene und Kinder am frühen Ostersonntag den dunklen Kurpark in der Nähe des Marktpavillons an. Ihr Ziel lag auf einer Anhöhe, wo im hellen Schein Flammen flackern: das Osterfeuer der Christuskirchengemeinde.
Erwartet wurden die Frühaufsteher von Pfarrer Klaus Neumeier und Gemeindepädagogin Martina Radgen. In einem großen Kreis versammelten sich die Gläubigen um das hell lodernde Osterfeuer. Betend und singend begrüßten sie den Ostermorgen mit einem Licht in der Dunkelheit und lauschten der Osterbotschaft von der Auferstehung Jesus.
„Aus der Dunkelheit des Sterbens kommt das Licht der Auferstehung. Jesus wurde gekreuzigt, aber Gott hat ihn zum Leben auferweckt“, sagte Neumeier. Weniger als andere Glaubensaussagen sei die Botschaft von der Auferstehung Jesu mit dem Verstand zu begreifen. „Auf jede Nacht folgt ein neuer Tag“, betonte Neumeier, und die Teilnehmer sangen „Bleibt hier und wachet und betet mit mir“.
In der Osterkerze vereinigen sich die griechische, jüdische, römische und christliche Lichttradition. Das Licht gilt als Zeichen des Lebens. Neumeier zündete am Osterfeuer die neuen Osterkerzen für die beiden Kirchen der Gemeinde an. Die von ihm getragene, weiße Kerze wird von Kindern des Krabbelgottesdienstes mit vielen Symbolen im Laufe des Jahres beklebt und findet ihren Platz in der Auferstehungskirche.
Die zweite Kerze wurde von Hannelore Keller mit traditionellen Motiven geschmückt und steht in der Christuskirche. Sie wurde von Tanja Fink durch den dunklen Kurpark zur Auferstehungskirche getragen, wo der Frühgottesdienst stattfand. Der im Dunkeln nur von der Osterkerze schwach erhellte Kirchenraum erinnerte an die Todesstunde Jesu. Langsam verbreitete sich dann das Licht in der Kirche, als an die Gottesdienstbesucher am Osterlicht angezündete Kerzen weitergegeben wurden.
Mit kurzen Texten und Liedern aus dem französischen Kloster Taizé spürten die Teilnehmer nach, was die Freunde Jesu empfanden, als er von den Toten auferstand. (fau)