Bad Vilbel. Die „Wurzelkinder“ sind aufgewacht. Zu sehen waren die Wichte aus Filz und Wolle im Waldorfkindergarten Bad Vilbel. Quicklebendig sprangen die Kinder herum, die zusammen mit ihren Eltern zum Tag der offenen Tür gekommen waren. Ein abwechslungsreiches Programm hatten die Eltern und Erzieherinnen zusammen gestellt, und ab 14 Uhr ging es zu wie in einem Taubenschlag. Wer wollte, konnte im Gruppenraum der „Rosen“ in ruhiger Atmosphäre Osternester oder Wichtel basteln.
Mit großen Augen staunte Pauline (2), während Amelie (4) schon selber tätig war. „Wo kann man denn sonst schon zusammen mit den Kindern filzen?“, sagte ihre Mutter, Manuela Kuttig aus Oberdorfelden. Dass in der Waldorfpädagogik nur mit natürlichen Materialien gearbeitet wird, findet sie besonders schön.
Erzieherin Andrea Baudis bestätigt dies. „Wir gehen nicht nur mit den Kindern viel in die Natur, sondern holen sie uns auch ins Haus“, sagt sie. Im Gruppenraum stehen in einer Ecke Weidenkörbe, gefüllt mit poliertem Holz. Es sind Scheiben und Hölzer, mit denen die Kinder spielen können. Einfache Spielständer aus Holz lassen sich kreativ einsetzten als Bühne für Puppenspiele oder Wände für Spielhäuser, wenn man ein Tuch darüber legt.
In einer Ecke steht eine Werkbank, an der die Kinder kleine Arbeiten ausführen können. „Alle unsere Kinder lernen handwerkliche Arbeiten, sie sägen, raspeln, nähen und sticken“, erklärt Erzieherin Katharina Scheller.
Dass sich auch die Eltern darauf einlassen müssen, ist für Georgia Markquart selbstverständlich. „Playmobil und Lego gehören nicht zur Sinnesbildung des Kindes, und so halten wir es auch zu Hause“, sagt sie. Ihre Tochter Lena geht in den Waldorfkindergarten, sie selbst engagiert sich im Vorstand des Trägervereines. (ado)