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Online-Talk mit Bürgern

Bürgermeister Guido Rahn bietet einmal im Monat eine Online-Sprechstunde an. Außerdem hat er die Angebote der Stadt in sozialen Medien seit Beginn der Pandemie ausweiten lassen. Foto: Niehoff
Bürgermeister Guido Rahn bietet einmal im Monat eine Online-Sprechstunde an. Außerdem hat er die Angebote der Stadt in sozialen Medien seit Beginn der Pandemie ausweiten lassen. Foto: Niehoff

Karben. Mehr als 2000 Menschen folgen den Social-Media-Angeboten der Stadt, um Infos aus dem Rathaus direkt aufs Handy zu bekommen.
Bürgermeister Guido Rahn (CDU) kann sich gut an die ersten Schritte im Internet erinnern. Den Anfang machten die Parteien, Live-Übertragungen kamen zunächst noch aus privaten Wohnzimmern. »Da hat die Installation der Technik meist länger gedauert als die Veranstaltung selbst«, sagt Rahn. Das war im Frühjahr 2020.
Die neue Art, mit dem Bürgermeister Kontakt aufzunehmen, fand schnell Gefallen. Quasi mit Beginn des ersten Lockdowns begann die Stadt Karben Informationen aus dem Rathaus auf den Social-Media-Plattformen Instagram und Facebook einzustellen.
Denn viele Einrichtungen – auch städtische wie auch das Rathaus – waren für die Öffentlichkeit pandemiebedingt geschlossen und deshalb persönliche Kontakte nur schwer möglich. Und Bürgermeister Rahn bemerkte, dass der Livestream seiner Partei immer mehr Zuspruch erhielt.
100 Nutzer sind
meist live dabei

Digitale Nähe trotz physischer Distanz schaffen – so lautete die Devise. Vor fast genau einem Jahr ging eine erste eigene Live-Stream-Schalte aus dem Rathaus online. Einen Vorteil erkannte er schnell: In den analogen Bürgersprechstunden sitzt ihm immer nur jeweils ein Bürger gegenüber. »Das hat immer sehr viel Zeit in Anspruch genommen und erreicht natürlich auch immer nur einen sehr kleinen Kreis«, begründet Rahn den Wechsel zum neuen Format.
Inzwischen ist auch die Technik so weit, dass sie von allen Bürgern genutzt werden kann, ohne umständlich zusätzliche Programme auf dem eigenen Computer oder Handy laden zu müssen. Voraussetzung ist lediglich die Facebook-Seite der Stadt zu besuchen oder über den eigenen Instagram-Account zuzuschauen. Damit ist der Live-Stream der Stadt für jeden zugänglich und es sei problemlos möglich, sich mit einem Klick an den Diskussionen zu beteiligen.
Etwa 100 Bürger nehmen an den Online-Bürgersprechstunden teil, die wenigstens allerdings aktiv. Bis zu 2000 Menschen rufen anschließend den Stream noch einmal auf. Der Stream werde einmal im Monat jeweils an einem Freitag um 16 Uhr angeboten. Der normalerweise auf eine Stunde begrenzte Stream – bei heftig umstrittenen Themen wie etwa Verkehr oder Müllbeseitigung könne es schon mal länger dauern – ist in zwei Teile aufgeteilt. Im ersten beantwortet Rahn oder jemand fachlich Eingebundenes aus dem Rathaus zuvor eingereichte Fragen. »Ich war beim ersten Mal unheimlich aufgeregt, mich live auf dem Fernsehschirm zu sehen«, erinnert sich Magistratsmitglied Heike Liebel an ihrem ersten Auftritt im Livestream.
Bürgermeister
antwortet direkt

Im zweiten Teil können die Bürger live Fragen stellen. »Im Allgemeinen kann ich die Fragen auch sofort beantworten. Es gibt aber auch Dinge, bei denen ich die Antwort nachreichen muss, entweder weil sie zu speziell sind oder weil die Antwort nicht auf kommunaler Ebene zu klären ist«, erklärt Rahn. Es gebe allerdings auch Fragen, die noch in der Sendung von anderen Zuschauern beantwortet werden können. »Dann diskutieren die Bürger miteinander, was manchmal auch sehr spannend, aber auch sehr unterhaltsam sein kann«, sagt Rahn. Als Moderator des Streams ist Dominik Rinkart dabei. Er unterstützt als Externer die Stadt bei all ihren Aktivitäten auf den Social-Media-Plattformen.
Rahn will die Videokonferenz mit den Karbenern aufrechterhalten und hofft, dass der Zuschauerkreis noch größer wird. Für ihn hat dieses niederschwellige Angebot auch wesentlich mehr Zukunft als beispielsweise das Parlamentsfernsehen, mit dem einige Kommunen die Sitzungen ihrer Gemeindeparlamente inzwischen dem Bürger näherbringen wollen. Rahn: »Beim Parlamentsfernsehen ist der Zuschauer nur stiller Konsument, während er beim Livestream aktiv teilnimmt und sich einbringen kann«. Ein Vorteil der Sozialen Medien sei, dass die Stadt die Nutzer direkt erreichen kann und sie inzwischen zu allerlei Aktionen animiert, an denen sie sich beteiligen können. Außerdem gibt es Informationen zu Bauarbeiten mit Straßensperrungen oder Vorträgen, eben alles Wissenswerte aus dem Rathaus, das die Karbener erreichen sollen.
Von Jürgen W. Niehoff

Der nächste Livestream ist für Freitag, 12. November, 16 Uhr, geplant. Schwerpunkt werden das Neubaugebiet in Petterweil sein, die geplante Mountainbike-Strecke, die aus Erdaushub gebaut werden soll und die Straßenerneuerung in Okarben.