Die Eltern der Schüler an der John-F.-Kennedy-Schule (JFK) haben erfolgreich protestiert. Nachdem der Wetteraukreis kein Geld für die pädagogische Betreuung der Sechstklässler locker machen wollte, sprang das Kultusministerium ein. Nun beginnt das „interessante Schulkonzept“ der Lernzeit. Da betreuen Lehrer die Schüler bei den Hausaufgaben.
Bad Vilbel. JFK-Schulleiter Peter Mayböhm ist erleichtert, auch wenn er und sein Kollegium viel Mehrarbeit bekommen. Es gilt, die pädagogische Betreuung von 70 Sechstklässlern spontan auf die Beine zu stellen. „Lernzeit“ heißt das Konzept, das sie seit August 2012 kennenlernten. Damals ging die JFK als Ganztagsschule an den Start, aber es sollte mehr geben als Mensa-Essen und Nachmittagsunterricht.
Nach dem Mittagessen sollen alle Fünft- und Sechstklässler jeweils im Klassenverbund von 13.15 bis 14.15 Uhr gemeinsam Hausaufgaben machen. Betreut werden sie von einem Lehrer und einer Honorarkraft. Dafür hatte der Kreis als Schulträger eine halbe Stelle bewilligt – allerdings nur für die fünften Klassen. Nach einem Jahr wäre dann schon wieder Schluss gewesen – obwohl Mayböhm betont, das Konzept mache nur Sinn, wenn es für die gesamte Förderstufe gelte. Selbst aus Karben haben Eltern wegen dieser speziellen Förderung ihre Kinder an der JFKS angemeldet. Diese bedeute, so Mayböhm, dass es keine Hausaufgaben mehr gibt, sondern nur noch Schulaufgaben. Die Lernzeit entlaste Schüler, Eltern und Lehrer. Die Schüler, weil sie sich in der Schule damit beschäftigen können und nicht abends ratlose Eltern, sondern ihre Lehrer fragen können. Die wiederum erkennen so, wo es beim Verständnis hakt, können erklären und im Unterricht unklare Dinge vertiefen. Die Eltern wissen, dass ihre Kinder zuverlässig betreut sind und ihre Aufgaben erledigt haben, wenn sie heimkommen. Schließlich müssen sich auch die Lehrer nicht mehr mit fehlenden Aufgaben herumschlagen. Nachdem der Kreis abwinkte, schrieb der Elternbeirat der letztjährigen Stufe5 nach Wiesbaden. Unverhofft kam zum Schuljahresbeginn ein Schreiben aus dem Kultusministerium. Man habe „ein interessantes Schulkonzept“ kennengelernt. Zudem sei „die Argumentation für die Erhöhung der Ressource für die Jahrgangsstufe 6 überzeugend und nachvollziehbar“. Deswegen wolle man die halbe Stelle zur Verfügung stellen, „um ein gutes Schulkonzept zu fördern“. „Da sind wir stolz“, sagt Mayböhm. Er hofft, „dass auch der Schulträger aufmerksam geworden ist und der Schule 2014 Mittel gewährt“.
Mayböhm und seinen Kollegen beschert die Zusage zusätzliche Arbeit. Um genügend Lehrer für nachmittags freizustellen, muss der Stundenplan neu gestrickt, Honorarkräfte müssen engagiert werden. Mayböhm ist zuversichtlich, dass das Angebot in den drei sechsten Klassen dennoch definitiv am 2. September starten kann. Entlastend kommt ihm zugute, dass die Sechstklässler nächste Woche ohnehin wegen einer Klassenfahrt außer Haus sind.
Nächste Woche beginnt die Lernzeit auch für die neuen Fünftklässler. Jeweils montags und mittwochs gibt es Nachmittagsunterricht von 14.15 bis 15.45 Uhr, an den anderen drei Tagen Arbeitsgemeinschafts-Angebote. Damit, so Mayböhm, sei eine verlässliche Betreuung gesichert. Dennoch bemühe sich die Kennedy-Schule, bald in das Profil 2 der Ganztagsschulen zu kommen. Diese bieten an fünf Tagen ein Angebot in der Zeit von 7.30 bis 16 oder 17 Uhr an.