„Oh Gott – hilf doch!“ Es gibt wohl kaum einen Menschen, dem diese Worte noch nie über die Lippen gekommen sind: am Krankenhausbett, vor dem Scherbenhaufen einer Ehe, nach dem endgültig letzten Gespräch beim Personalchef …
„Oh Gott – hilf doch!“ Wie viele Menschen beten dies angesichts von himmelschreiendem Unrecht, Gewalt, Krieg, Hunger, Naturkatastrophen … Und was ändert sich? Nichts! Und viele wenden sich enttäuscht von Gott ab.
„Hosianna – Hilf doch, Herr! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel!“ So riefen die Menschen damals, als Jesus in Jerusalem einzog. Sie ersehnten sich einen mächtigen König, der sie von der Herrschaft der Römer befreien sollte und der ihnen ein gutes Leben in Frieden, Wohlstand, Gesundheit und Sicherheit garantierte. „Jesus Christ-Superstar!“, das ist es, was sie sich wünschten. Und was passierte? Dieser Jesus, der angeblich sogar den Lazarus vom Tod auferweckt haben soll, lässt sich von den verhassten Römern und den ungeliebten religiösen Führern widerspruchslos gefangen nehmen, demütigen und foltern. „Jesus Christ – the lonesome loser“, und die Menschen wenden sich enttäuscht von Jesus ab. So einen Gott können sie nicht gebrauchen. Weg mit ihm! Ans Kreuz mit ihm! Wo er dann ja auch elendiglich starb.
Jesus selbst hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass es so enden würde, ja enden musste. Er, Gottes Sohn, kam auf die Welt, um die Strafe unserer Schuld auf sich zu nehmen. Die Strafe für ein Leben, das von Gott nichts wissen will. Er versöhnte uns mit Gott, indem er unsere Schuld von uns nahm. Sein Friedensreich kann nicht von dieser Welt sein – einer Welt, die ihn ablehnt und ihre eigenen Wege geht. Sein Friedensreich ist ein Zukünftiges, an dem Menschen teilhaben werden, die ihre Schuld vor Gott erkannt und sich voller Vertrauen Jesus zugewandt haben. Die Menschen, die an ihn glauben, werden, wie Jesus, wieder auferstehen vom Tod zum ewigen Leben in Gottes Herrlichkeit.
In dieser Gewissheit lässt es sich leben. Diese Gewissheit trägt auch durch Elend, Not und Leiden. Diese Gewissheit schenkt Hoffnung und Freude. Hätten die Menschen Jesus doch nur zugehört und nicht nur auf seine Wunder gesehen! Würden die Menschen heute ihm doch zuhören, anstatt sich so sehr mit ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen vom Leben zu beschäftigen. Jesus zuhören, durch das Lesen in der Bibel, im Gespräch mit ihm, dem Gebet, dem Besuchen von Gottesdiensten, dazu bietet die vor uns liegende Passionswoche eine gute Gelegenheit. Nutzen Sie die, denn es lohnt sich!
Ihr Jörg Weise
Prediger der Landeskirchlichen Gemeinschaft Bad Vilbel Heilsberg